5 Fragen an Pat Appleton, gewählte Feldkoordinatorin

Pat Appleton

Pat Appleton ist freiberufliche Sängerin, Komponistin und Textdichterin bei der Band De-Phazz und bei verschiedenen Musikprojekten, national und international. Sie lebt seit 20 Jahren in Berlin und ist regelmäßig auf dem Tempelhofer Feld um sich sportlich zu betätigen. 



Was hat Sie motiviert, sich als Feldkoordinatorin zu bewerben?

Ich habe das Tempelhofer Feld als Naherholungsgebiet zu schätzen gelernt und habe tatsächlich durch den regelmäßigen Sport auf dem Feld ein chronisches Leiden auskurieren können. Dafür bin ich sehr dankbar und da wollte ich diesem einzigartigen Ort als Ehrenamtliche dienen, um zu gewährleisten, dass uns dieser Schatz mitten in der Stadt erhalten bleibt. Wie praktisch, dass ausgerechnet gerade dann die Feldkoordination ausgeschrieben wurde.


Was möchten Sie als Feldkoordinatorin erreichen?

Ich möchte gern erreichen, dass das ständige Damoklesschwert Randbebauung endlich vom Tisch kommt. Das Tempelhofer Feld hat gerade in Pandemiezeiten gezeigt,  dass es tausenden Menschen ermöglicht hat, sich an der frischen Luft zu bewegen und gesund zu bleiben. Es ist ein einzigartiger Ort in der Stadt, der einen freien Blick auf den Berliner Himmel bietet, zur Erholung, zum Träumen und zur Regeneration.
Ich würde gern erreichen, dass auch die Besucher des Feldes den Wert dieses wunderbaren Parks erkennen, Flora und Fauna respektieren und sich aktiv daran beteiligen, dass es sauber bleibt und für alle weiter nutzbar ist. Das Feld gehört uns allen und wir sollten es behutsam und mit Respekt behandeln, das schließt auch ein, dass man die auf dem Feld gebotenen Anlagen wie Toiletten oder Wasserspender so pfleglich behandelt, wie man es sich in seinem Zuhause auch wünscht. Der Begriff Volkseigentum ist vielleicht ein wenig antiquiert, aber es doch genau das und deshalb sollten wir es alle pfleglich behandeln. Wir haben alles, was dort an Annehmlichkeiten geboten wird, schließlich auch mit unseren Steuergeldern finanziert.


Was empfinden Sie aktuell als große Herausforderung des Gremiums?

Es gibt bei einer Bürgerbeteiligung immer viele Interessen, die man unter einen Hut bringen muss. Wir dürfen uns deshalb nicht scheuen, auch mal kontrovers und leidenschaftlich zu diskutieren, um zu dem bestmöglichen Ergebnis zu gelangen. Wir müssen aber auch versuchen, die Bürger zu erreichen und sie ermutigen, sich an Prozessen zu beteiligen.


Was haben Sie als Feldkoordinatorin konkret zu erledigen?

Gegenwärtig bin ich noch in der Orientierungsphase. Ich bin ganz neu dabei und noch in der Lernphase, denn als Feldkoordinator muss man erst mal viel lesen und vor allem erfahrenen Feldkoordinatoren zuhören, um sich einen Überblick über die doch sehr komplexen Vorgänge auf dem Feld zu verschaffen. Ich denke, ich werde im Laufe des Jahres meine Rolle finden. Ich bin sehr interessiert daran, dass die Natur auf dem Feld weiterhin geschützt und  ein symbiotisches Miteinander zwischen Mensch und Natur weiterhin gefördert wird.


Wie stellen Sie sich das Feld in 5 Jahren vor?

Mein Traum wäre es, wenn das Feld den Status eines Kulturerbes erreichen würde. Es ist durch seine Einzigartigkeit in Europa ein Ort, an dem viele Menschen die Herausforderungen des Lebens in einer stetig wachsenden  Großstadt  besser bewältigen können. So etwas kann man mit Geld nicht bezahlen. Das sind immaterielle Werte und diese müssen in den Köpfen (vor allen in den Köpfen mancher Politiker) verankert werden. 

06.03.2023


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