So war's beim 12. Feldforum
Neues vom Feld - Veränderungen, die den hohen Wert erhalten
Die Feldforen 2021 waren angesichts der Corona-Pandemie nur als Live-Stream oder Online-Veranstaltungen möglich. Endlich konnte Anfang Juni 2022 wieder zu einem Feldforum als Präsenztreffen eingeladen werden. Der Zirkus Cabuwazi hat dafür eines seiner Zelte geöffnet. Hereinspaziert kamen rund 70 interessierte Besucher und Besucherinnen , die wissen wollten, was sich auf dem Feld getan hat und wie es weitergeht.
Das Tempelhofer Feld verändert sich vielfältig und bleibt doch, was es ist: Eine wertvolle Freifläche für Freizeit und Erholung, für soziales Miteinander sowie für Klima- und Naturschutz. So könnte das Fazit des vergangenen 12. Feldforums lauten. Die Mitglieder der Feldkoordination berichteten insbesondere über die Entwicklungen in den Bereichen Oderstraße, Tempelhofer Damm und Südflanke, anschließend tauschten sie sich mit den Bürger*innen in vier verschiedenen Themenrunden aus.
Tempelhofer Damm, Südflanke, Oderstraße
Am Tempelhofer Damm kann das, was vor zwei Jahren noch in der Planung war, abgehakt werden – zwei Boulefelder, Flächen für Cricket- und Streetball laden ein, sportlich aktiv zu werden. Eine Sandfläche, umrahmt von Bänken und Bäumen, soll den Nachwuchs anziehen. Die Projektflächen sind an unterschiedliche Urban Gardening-Projekte vergeben: Der Westfeldgarten wird sich nahe des Eingangstor 10 (Paradestraße) einrichten, der Stadtteilgarten Tempelhof entlang des südlichen Rundwegs. 2022 und 2023 geht es darum, die mittelfristigen Maßnahmen (z.B. Nebeldusche, weitere Baumpflanzungen) auf deren Machbarkeit hin zu prüfen und gegebenenfalls deren Umsetzung vorzubereiten. „Die Planungen am Tempelhofer Damm entscheiden sich von anderen Planungen durch kleine, schnell umsetzbare Pakete“, freute sich Mareike Witt, engagierte Bürgerin und beim Feldforum als Berichterstatterin im Auftrag der Feldkoordination aktiv.
Die Alte Gärtnerei an der Südflanke soll – wie bekannt – behutsam geöffnet werden. Interessierte Organisationen konnten ihre Ideen in einem Interessenbekundungsverfahren bis Ende Mai einreichen. „Wir werden im nächsten Schritt – unter Beteiligung der Feldkoordination - die Bewerbungen sichten und prüfen“, erklärte Annette Mangold-Zatti von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK).
Fürs gesamte Feld
Wo heute Sport getrieben wird, war während der NS-Zeit ein Zwangsarbeiterlager. Die AG Geschichte und Gedenken, organisiert von der Tempelhof Projekt GmbH, arbeitet an Ideen, wie daran angemessen erinnert werden kann, berichtete Feldkoordinatorin Monika Dierenfeld. Der AG Geschichte und Gedenken gehören Teilnehmer*innen des Runden Tisches, der Feldkoordination und interessierten Bürger*innen an.
Projekte bürgerschaftlichen Engagements
Die Vorstellung des aktualisierten Auswahl- und Bewerbungsverfahrens für Projekte bürgerschaftlichen Engagements war ein zentraler Punkt auf der Feldforums-Agenda. Denn künftig soll das Verfahren entlang des Jahres übersichtlicher strukturiert werden. Zentrales Datum ist der 30.September eines jeden Jahres. Bis dato können Bewerbungen für mehrjährige, bürgerschaftliche Projekte eingereicht werden. Daran anschließend wird die Feldkoordination die Bewerbungen sichten und prüfen sowie eine Empfehlung für das Feldforum im November erarbeiten. Das Verfahren war in einer öffentlichen Themenwerkstatt im April erarbeitet worden. Das 12. Feldforum stimmte dem überarbeiteten Verfahren mit 30 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen zu.
Neuwahlen der Feldkoordination im Herbst
Die Feldkoordination besteht aus insgesamt elf Personen. Davon sind sieben Bürger:innen – sie werden in einem Feldforum für jeweils drei Jahre gewählt. Im Herbst 2022 stehen die Neuwahlen an. Jetzt geht es darum, Interessierte für eine Kandidatur zu gewinnen. Verena Schönhart (SenUMVK) befragte dazu drei erfahrene Feldkoordinator*innen – Christiane Bongartz, Lothar Klein und Wilfried Buettner. Deren Fazit: Die Arbeit im Gremium der Feldkoordination ist zuweilen aufreibend und zeitintensiv – doch die gute Erfahrung, einiges für das Feld bewegen zu können, zeigt, dass sich der Einsatz lohnt. Mehr Infos zur Wahl der Feldkoordination wird es auch beim offenen, mobilen Büro auf dem Feld am 9.Juni, 16 Uhr geben – Treffpunkt roter Info-Pavillon.
Austausch in Themenrunden
Nach der Pause ging es in kleineren Gesprächsrunden weiter. In der Themenrunde „Nutzen“ war insbesondere laute Musik auf dem Feld – von Trommelgruppe, Musikboxen, Partysounds – ein zentrales Thema. Das Feld, so einige Besuchende, sollte auch als „Ruhezone“ geschützt werden. Auch der Themenrunde „Schützen“ war es ein Anliegen, das Feld vor zu viel „Rummel“ und „Kommerzialisierung“ zu bewahren. Doch dies ist nicht nur Aufgabe der Parkaufsicht, sondern auch eine Frage der Sensibilisierung der Nutzer und Nutzerinnen für die hohe Wertigkeit des Feldes. Die Wertigkeitsstudie zum Tempelhofer Feld (link) sollte daher weiter publik gemacht werden. Die Themenrunde „Putzen“ hatte in ihrem Austausch viele Ideen erarbeitet, wie dem stetig steigenden Müllaufkommen begegnet werden könnte: Ein Pfandsystem fürs Feld, mehr Aktionen zum Müllsammeln, speziell die Pfandflaschen für Müllsammler*innen bereitstellen, Besuchende mehr zum Thema Müll aufklären. In der Themenrunde „Gesucht & Gefunden“ ging um es um das Beteiligungsmodell und dessen Wirkung auf Politik und Stadtgesellschaft.
Musik zum Abschluss
Hassan Elmalik, Musiker aus dem Sudan und als Mitarbeiter des Projektes C.U.B.A. mit dem Feld verbunden, hatte eine Oud, eine arabische Laute, mitgebracht und spielte zum Abschluss aus seinem beeindruckenden Musik-Repertoire. Vielen herzlichen Dank!
» Dokumentation des Feldforums