HundePARKour
Max Schützeberg ist Teil des Kulturlabors Trial&Error, wohnt im Schillerkiez und ist mitverantwortlich für das Gelingen des Projekts HundePARKour.
Max, worum geht es in dem Projekt Hunde PARKour und seit wann ist es auf dem THF?
Es geht darum, den Hundeauslauf auf dem THF für die Hunde und deren Besitzer*innen zu verbessern. Wenn man einen Hundeauslauf mit einem Kinderspielplatz vergleicht dann wird einem direkt klar, dass ein Spielplatz ohne Spielgeräte sehr langweilig wäre. Die Spielgeräte fördern den Spielspaß und bringen den Kindern auch entscheidende Fähigkeiten bei (Klettern, Gleichgewicht, u.v.m). Bei Hunden ist das nicht viel anders. Warum gibt es also keine Spielgeräte für Hunde? Das wollten wir ändern!
Zusätzlich geht es mir auch darum, dass wir als Zivilgesellschaft unsere Umgebung aktiver mitgestalten können und sollten. Woher sollten Politik und Verwaltung denn von all den Verbesserungsmöglichkeiten wissen, die uns täglich in den Sinn kommen? Für mich ist der Hunde PARKour daher auch ein Symbol für aktive Mitgestaltung der Zivilgesellschaft. Hoffentlich inspiriert es andere dazu, mit weiteren Projektideen den von uns allen geteilten Raum zu verbessern und wir schaffen es, gemeinsam eine Kultur der Beteiligung zu entwickeln.
Was hat dich motiviert, einen Hundepark auf dem THF zu etablieren und wie ist die Idee dazu entstanden?
Die Idee hat sich Masha ausgedacht. Sie ist leidenschaftliche Hundebesitzerin und Hundetrainerin. Der Prozess in dem ihre Idee Gehör fand ist ein Beteiligungsprojekt aus dem Schillerkiez. Schillernder Kiez- Öffentlichen Raum nachbarschaftlich gestalten ist der offizielle Titel. Träger ist das Kulturlabor Trial&Error e.V. Wir machen schon seit 10 Jahren nachbarschaftliche Projekte in Neukölln. Wir haben das Projekt im Schillerkiez #SCHK umgetauft. Das Projekt läuft in 5 Phasen. Zuerst haben wir eine gemeinsame Vision für den Schillerkiez entwickelt, aus circa 70 individuellen Antworten auf die Frage: Stell dir vor du läufst durch den idealen Schillerkiez der Zukunft. Was fühlst oder siehst du? Auf der Basis der Antworten haben wir in 3 Workshops ein Manifest für den öffentlichen Raum geschrieben und danach einen Projekt-/ Ideenaufruf gemacht. Dabei haben sich 13 Projekte beworben. Am 27.04.2019 hat dann eine Entscheidungsrunde in der Kinderwelt am Feld stattgefunden wo sich die Projekte vorgestellt haben und gemeinsam entschieden wurde welche Projekte wie viel Unterstützung bekommen. Wir haben uns entschieden, alle Projekte zu fördern. Das ist die letzte Phase des Beteiligungsprojektes, der Kiez Projekte Inkubator.
Mehr zum Nachlesen über den Prozess oder die Projekte hier: schk.berlin
Handgemachte Planungsunterlagen ©Masha Zinger
Wie wurde die Umsetzung des Projekts organisiert und umgesetzt?
Nach der Entscheidungsrunde musste erst der richtige Orte gefunden werden. Im September reichte ich die Projektidee dann bei Grün Berlin ein und habe gleich bei der nächsten Feldkoordinationssitzung eine positive Rückmeldung erhalten. Zusammen mit Masha haben wir dann die Termine festgelegt. Und wir wollten noch einen Schreiner aus dem Kiez dabei haben. Dafür haben wir Willem gefragt. Willem hat seine Werkstatt in der Weserstraße und hat gleich sein ganzes Kollektiv - Der Kanal - mitgebracht. Das erste öffentliche Design- und Planungstreffen fand am 17.11.2019 im Brauhaus Neulich statt. Es wurde beschlossen, dieses Jahr zunächst nur 6 Objekte zu bauen. Und eventuell die weiteren Objekte im Frühjahr 2020. Am 30.11 und am 1.12. fand das Bau-Wochenende statt. Es kamen viele Leute vorbei zum Mithelfen. Es war eine nette Gemeinschaft dort auf dem Hundeauslauf. Für den Bau wurden hauptsächlich gerettete Baumaterialien verwendet.
Fertigung und Tauglichkeitstest der selbstgebauten Geräte ©Tatiana Sharapova
Wie lief die Zusammenarbeit mit Grün Berlin bzw. der Senatsverwaltung von der Projekteinreichung bis zur Realisierung?
Die Zusammenarbeit für den HundePARKour ging sehr einfach. Ich habe freitags den Antrag auf der THF Projektseite ausgefüllt und bereits Montag zur nächsten FEKO-Sitzung eine Zusage erhalten. Das war sehr schnell :)
Welche Rückmeldung bekommt ihr von Menschen, die den HunderPARKour nutzen?
„Jeden Tag, seitdem ich sehe, dass sich Menschen im Happy Dog Park treffen und miteinander plaudern und mit Hunden spielen, ist dies die beste Belohnung für die geleistete Arbeit. Das nenne ich ein erfolgreiches Projekt!“ Masha Zinger
Das generelle Feedback war durchweg positiv. Ich habe noch nie ein Projekt gemacht wo es ausschließlich positive Rückmeldungen gab. Auch heute noch, Monate später, sieht man, wieviele Hunde und ihre Besitzer*innen die Objekte benutzen. Anscheinend hat der PARKour viele Leute angezogen. Außerdem haben wir noch erfahren dass sich dringend Schattenplätze und eine Wasserquelle auf dem Hundeauslauf gewünscht werden.
Baugruppe mit Testhund ©Tatiana Sharapova
Hast du einen Tipp für Menschen, die sich mit ihren eigenen Ideen auf dem THF engagieren wollen?
Entwickelt Ideen und gestaltet mit!
Das THF gehört uns allen und ist ein wundervoller Ort der nach Beteiligung und Mitgestaltung schreit. Hier können wir unsere Zukunft selbst gestalten. Denkt daran, dass es für alle zugänglich sein sollte und alle etwas davon haben sollten. Ich arbeite auch schon an dem nächsten Projekt auf dem Feld. Wir würden gerne einen 5000m² großen essbaren Wald pflanzen. Das Projekt heißt Feld Food Forest. Schließt Euch uns an: www.feldfoodforest.org
Testhund auf prototypischem Spielgerät ©Masha Zinger
Welche Bedeutung spielt das THF für dich? Was ist dir persönlich wichtig daran?
Eines Abends im Sommer habe ich die Zukunft der Gesellschaft auf dem Feld gesehen. Da waren Saxophonspieler, Joglierer, Skateboarder, Rollerblader, jemand der sich von seinem Hund ziehen ließ, Gärtner, Kinder spielten auf den Heubergen, riesige und kleine Gruppen unglaublich verschiedener Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Herkünften. Alle vereint auf diesem Feld, in meinem Sichtfeld. So stelle ich mir die Zukunft vor. Ein Ort für Alle, wo jeder und jede den eigenen und den gemeinsamen Interessen nachgehen können.
Hast du eigentlich auch einen Hund?
Ich hatte einen Hund für 14 Jahre. Leider ist er gestorben als ich 18 wurde. Seitdem erfreue ich mich aber immer wieder daran, Hunden beim Spielen zuzuschauen. An dem Spieltrieb und der Zufriedenheit, die Hunde an den Tag legen versuche ich immer wieder mir was abzuschauen.
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