Beteiligungsmodell Tempelhofer Feld
Mit dem Volksentscheid am 25. Mai 2014 stimmten die Bürger*innen Berlins für das „Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes“. Es folgte ein zweijähriger Prozeß, in dem folgende Fragen geklärt wurden: Wie soll das Tempelhofer Feld künftig genutzt werden? Wie wird die dauerhafte Beteiligung der Bürger*innen sichergestellt und schließlich: Wie werden die Entwicklungsziele nachhaltig umgesetzt?
Ergebnis des Prozesses ist das gegenwärtige Beteiligungsmodell. Auf dieser Seite finden Sie detaillierte Informationen zu Aufgaben, Struktur und Arbeitsweise der beteiligten Gremien und Akteure.
Auf welcher Basis erfolgt die Beteiligung?
- Tempelhofer Feld Gesetz vom 14.Juni 2014
- Entwicklungs- und Pflegeplan Tempelhofer Feld, unter Beteiligung der Bürger*innen erarbeitet und im Mai 2016 vom Senat beschlossen
- Geschäftsordnung, von der Feldkoordination erarbeitet und im Februar 2019 verabschiedet
- Charta der Beteiligung
Wie ist das Beteiligungsmodell strukturiert?
- Die zukünftige Entwicklung des Tempelhofer Feldes erfolgt partizipativ. Bei Umsetzung, Vertiefung und Evaluation werden Bürger*innen frühzeitig, offen und transparent in wesentliche Entscheidungen und Planungsprozesse auf dem Tempelhofer Feld eingebunden.
- Die Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Bürgern, der Verwaltung und der Grün Berlin GmbH wird durch ein dreisäuliges Beteiligungsmodell verwirklicht und besteht aus Feldforum, Feldkoordination und den thematischen Werkstätten (Informations- und Arbeitstreffen).
- Zur inhaltlichen Umsetzung des Entwicklungs- und Pflegeplans werden unter Anwendung der „Charta der Beteiligung“ (Anlage 2) partizipative Planungsprozesse aufgesetzt, insbesondere für die Konkretisierung der Nutzungskonzepte und Planungen für die Bereiche Oderstraße, Columbiadamm, Tempelhofer Damm, Südflanke und Alte Gärtnerei ( VI.3). (EPP)
» Modell der Zusammenarbeit zwischen Bürgerschaft, Politik, Verwaltung
Was ist die Feldkoordination?
Die Feldkoordination ist ein Gremium, das die Bürgerschaftsbeteiligung koordiniert und organisiert. Es werden auch Empfehlungen für das Feldforum erarbeitet. Die Feldkoordination besteht aus:
- zehn in freier und geheimer Wahl durch das Feldforum für drei Jahre gewählte Bürger*innen, davon drei Nachrücker*innen
- zwei benannten Vertreter*innen der für Naturschutz zuständigen Senatsverwaltung
- zwei benannten Vertreter*innen der Grün Berlin GmbH
Die Feldkoordination tagt monatlich, die Veranstaltung ist für interessierte Besucher*innen offen.
Portraits der aktuellen, gewählten Feldkoordinator*innen:
» Zum Portrait von Jule Hanske
» Zum Portrait von Pat Appleton
» Zum Portrait von Hendrikje Reich
» Zum Portrait von Mathias Link
» Zum Portrait von Charlotte Foerster-Baldenius
Öffentliche Sitzung der Feldkoordination im Info-Pavillon
Wer kann und wer muss an den Sitzungen der Feldkoordination teilnehmen?
- Die Feldkoordination tagt grundsätzlich öffentlich.
- Die Feldkoordination ist arbeitsfähig, wenn mindestens 7 Feldkoordinator*innen anwesend sind und alle drei Beteiligtengruppen (Vertreter*innen aus der Bürgerschaft, aus der Verwaltung und der Grün Berlin GmbH) vertreten sind.
- An den Sitzungen können mit Gaststatus jederzeit teilnehmen:
- die ebenfalls durch das Feldforum in freier und geheimer Wahl gewählten drei Nachrücker*innen,
- je zwei Stellvertretungen für die für Naturschutz zuständige Senatsverwaltung und für die Grün Berlin GmbH,
- je eine Vertreter*in der Bezirksverwaltungen von Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln, ein*e Vertreter*in der zuständigen Fachverwaltung zum Gebäude und Vorfeld des ehemaligen Flughafens Tempelhof sowie weitere Fachverwaltungen, sofern ihre Themen das Tempelhofer Feld betreffen,
- Dienstleister, die mit Aufgaben auf dem Tempelhofer Feld beschäftigt sind.
Wie arbeitet die Feldkoordination?
- Die Feldkoordination arbeitet konsensorientiert. Sie erarbeitet Meinungsbilder und strebt an, Empfehlungen im Konsens abzugeben. Meinungsbilder sind jederzeit möglich und dienen der Konsensfindung.
- Die Zusammenarbeit der einzelnen Beteiligten der Feldkoordination erfolgt auf Augenhöhe, verantwortungsvoll und in respektvollem Umgang miteinander und ist von einer kooperativen Haltung und einer lösungs- und konsensorientierten Gesprächskultur geprägt.
- Miteinander abgestimmte Ergebnisse sind für die Feldkoordination verbindlich.
- Die Mitglieder der Feldkoordination sind nicht für alle bzw. das Gremium sprachberechtigt.
- Rederecht haben die Feldkoordinator*innen, die Geschäftsstelle und die eingeladenen Gäste. Durch die Feldkoordinator*innen kann das Rederecht zu dem jeweiligen Tagesordnungspunkt an Besuchende delegiert werden.
Was sind die zentralen Aufgaben der Feldkoordination?
- Die Feldkoordination sichert transparente und offene Verfahrensabläufe, die Einbindung aller Bevölkerungsgruppen sowie des Einsatzes zielführender Beteiligungsformate zu einzelnen Themen.
- Die Feldkoordination gewährleistet das Zusammenwirken der drei Säulen Feldforum, Feldkoordination und thematischen Werkstätten.
- Die Feldkoordination ist für die Vorbereitung des Feldforums und der thematischen Werkstätten zuständig.
- Die Feldkoordination sichert die Qualität, Offenheit und Mitbestimmung in der künftigen Zusammenarbeit von Bürgerschaft, Politik und Verwaltung zum Tempelhofer Feld entsprechend der „Charta der Beteiligung“
- Die Feldkoordination stimmt die Aufgaben und Leistungsbilder für die Vergabe von Planungsaufgaben und Dienstleistungen ab und stellt eine Beteiligung sicher, die mit der Landeshaushaltsordnung und dem Vergaberecht vereinbar ist.
- Die Feldkoordination unterstützt die Selbstorganisation von bürgerschaftlichen Arbeitsgruppen zum Tempelhofer Feld z.B. durch das Beschaffen von bereits vorliegenden Arbeitsmaterialien, Studien oder Gutachten.
- Die Feldkoordination organisiert mit dem „Offenen Büro“ eine Anlaufstelle für alle Bürger*innen. Dort gibt es die Möglichkeit, sich zu informieren sowie Anregungen, Hinweise und Vorschläge zu hinterlassen.
Was ist das Feldforum und wie arbeitet es?
Das Feldforum ist eine öffentliche Veranstaltung, die mindestens einmal im Jahr stattfindet und allen Interessierten offen steht.
Hier werden Maßnahmen, Veränderungen und zentralen Projekte rund um das Tempelhofer Feld gebündelt vorgestellt, diskutiert und Empfehlungen für das weitere Vorgehen erarbeitet. Das Feldforum führt die konsensorientierte Zusammenarbeit auf Grundlage der „Charta der Beteiligung“. Auch die Bürgerschaftsvertreterinnen und Vertreter werden auf dem Feldforum gewählt.
Feldforum
Wie stehen Feldkoordination und Feldforum zueinander und was sind die spezifischen Aufgaben des Feldforums?
- Die Sitzungen des Feldforums werden von der Feldkoordination terminiert. Diese sollten nach Bedarf stattfinden, jedoch mindestens einmal im Jahr.
- Mindestens vier Wochen vor dem Feldforum (bevorzugt zwei Feldkoordinationstermine) werden auf der Sitzung der Feldkoordination die vorliegenden (Zwischen-)Ergebnisse ausgewertet und für das Feldforum aufbereitet.
- Die Feldkoordination verständigt sich nach Möglichkeit auf eindeutige Empfehlungen für das Feldforum.
- Die Feldkoordination bereitet Alternativen für ihre Empfehlungen so auf, dass im Feldforum eine zielorientierte Debatte möglich ist und Meinungsbilder erstellt werden können.
- Die abgestimmten Ergebnisse/Empfehlungen des Feldforums sind für die weitere Arbeit der Feldkoordination bindend.
- Die Feldkoordination verständigt sich bei Punkten mit Dissens und/ oder Konflikten im Hinblick auf die Weiterentwicklung des EPP auf eine Darstellung des Sachverhaltes und ggf. auf eine Empfehlung, wie eine konsensorientierte weitere Bearbeitung erreicht werden kann.
Was findet in den Themenwerkstätten statt und wer bringt diese auf den Weg?
- Die vertiefte Diskussion einzelner Themen erfolgt in Informations- und Arbeitstreffen (Werkstätten). (EPP)
- Diese für alle Interessierten offenen Werkstätten finden auf Einladung der Feldkoordination zu den Themen Naturschutz, Geschichte/Erinnerung und Projekte/ Bürgerschaftliches Engagement mindestens einmal pro Jahr statt, zu weiteren Themen nach Bedarf. (EPP)
- Die Feldkoordination entscheidet, welche thematischen Werkstätten angeboten werden.
- Mindestens einmal pro Jahr findet eine thematische Werkstatt zu den Themen Naturschutz, Geschichte/ Erinnerung und Projekte/ Bürgerschaftliches Engagement statt.
Welche Qualität soll die Beteiligung haben?
- Die Zusammenarbeit der einzelnen Beteiligten der Feldkoordination erfolgt auf Augenhöhe, verantwortungsvoll und in respektvollem Umgang miteinander und ist von einer kooperativen Haltung und einer lösungs- und konsensorientierten Gesprächskultur geprägt.
- Innerhalb der gesetzlichen Grenzen ist ein Höchstmaß an Transparenz anzustreben.
Wer entscheidet?
- Die Feldkoordination ist arbeitsfähig, wenn mindestens 7 Feldkoordinator*innen anwesend sind und alle drei Beteiligtengruppen (Vertreter*innen aus der Bürgerschaft, aus der Verwaltung und der Grün Berlin GmbH) vertreten sind.
- Die Feldkoordination erarbeitet Meinungsbilder und strebt an, Empfehlungen im Konsens abzugeben. (GO) Sie trifft selbst keine inhaltlichen Entscheidungen zu Sachfragen, sondern koordiniert und organisiert die vereinbarten partizipativen Prozesse zu den einzelnen Themen. (EPP, 48)
- Im Feldforum werden nach Bedarf, mindestens aber einmal pro Jahr, alle wichtigen Themen und Planungsprozesse rund um das Tempelhofer Feld gebündelt vorgestellt, diskutiert und Empfehlungen für das weitere Vorgehen erarbeitet.
- Das Feldforum führt die konsensorientierte Zusammenarbeit auf Grundlage der „Charta der Beteiligung“ (Anlage 2) und einer vom Feldforum zu beschließenden Geschäftsordnung fort. (EPP, 48)
Was genau ist der Gegenstand der Beteiligung?
- Die zukünftige Entwicklung des Tempelhofer Feldes erfolgt partizipativ auf Grundlage des ThFG und des Entwicklungs- und Pflegeplans. Bei seiner Umsetzung, Vertiefung und Evaluation werden alle Bürgerinnen und Bürger frühzeitig, offen und transparent in wesentliche Entscheidungen und Planungsprozesse auf dem Tempelhofer Feld eingebunden. (EPP, 47)
- Mitsprache bei der Auswahl von Veranstaltungen und Projekten (EPP, 17, 39, 40-41)
Infotag des Beteiligungsmodells
Was sind die konkreten Aufträge an die Bürgerinnen und Bürger? Welche Gestaltungsspielräume gibt es für sie? Wo liegen die Grenzen?
- Der Entwicklungs- und Pflegeplan gibt vor, dass die Bürger*innen kontinuierlich an der Gestaltung des Tempelhofer Feld beteiligt werden.
- Die Bürger*innen konzeptionieren, planen und erarbeiten gemeinsam mit der zuständigen Senatsverwaltung und mit der Grün Berlin GmbH in der Feldkoordination und im Feldforum die Handlungsempfehlungen.
- Die Bürger*innen gestalten darüber beispielsweise mit, wie die Gestaltung eines Eingangsbereichs zum Feld (z.B. Oderstraße) gestaltet werden kann oder auch welche bürgerschaftlichen Projekte auf dem Feld zum Zuge kommen.
- Die Grenzen der Beteiligung liegen im rechtlichen Handlungsspielraum (z.B. naturschutzrechtliche Vorgaben).
- Die Senatsverwaltung folgt den Empfehlungen aus der Bürgerschaft und bringt sie zur Umsetzung, sofern diese den gesetzlichen Vorgaben und Verwaltungsvorschriften entsprechen und mit der Landeshaushaltsordnung vereinbar sind.
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Schreiben Sie uns gerne, wir freuen uns über Rückmeldungen. E‑Mail: tempelhoferfeld@senUMVK.berlin.de