Happy Birthday, Tempelhofer Feld!

13 Jahre offenes Tempelhofer Feld

Foto: Kathleen Wächter


Am 8. Mai beim 71. Treffen der Feldkoordination feierten die Feldkoordinator*innen - kurz FeKos- ein besonderes Jubiläum: Die Eröffnung des Tempelhofer-Feldes vor 13 Jahren! Am 8. Mai 2010 eröffnete das Tempelhofer Feld für die Menschen in Berlin.

Das Tempelhofer Feld ist seither Lebenselixier und Zufluchtsort, Outdoor-Fitnessbude und Stresseliminator, Gärtnerei und Treffpunkt für Freunde und für Rendezvous. Seit 13 Jahren zieht das Tempelhofer Feld jeden Tag tausende Menschen auf die einzigartige Fläche mit dem endlosen Berliner Himmel.

Schreiben Sie uns! Die Feldkoordination freut sich auf Ihre Jubiläumsgrüße! Schicken Sie Ihre E-Mail mit dem Betreff: Jubiläumsgrüße Tempelhofer Feld an: tempelhoferfeld@senumvk.berlin.de


Auch für die gewählten Feldkoordinator*innen, die ehrenamtliche Bürger*innenschaft (mehr Infos zur Feldkoordination finden Sie unterhalb dieses Beitrags), ist das Tempelhofer Feld Dreh- und Angelpunkt. Für den Erhalt und Schutz des Feldes investieren sie alle viel Zeit und Energie!

Deswegen wurde nach getaner Sitzungsarbeit Geburtstag gefeiert. Das Feld sei jetzt im besten Teenageralter, hieß es scherzhaft.

Mittlerweile gibt es einige Generationen von FeKos. Der Entwicklungs- und Pflegeplan Tempelhofer Feld, kurz EPP, wurde unter Beteiligung der Bürger*innen erarbeitet und im Mai 2016 vom Senat beschlossen. Ursula Renker von der Senatsumweltverwaltung war von Anfang an dabei.


„Die Tore sind aufgegangen und die Berliner sind gekommen!“

- erinnert sie sich. Ursula Renker ist seit 2016 gesetzte Vertreterin in der Feldkoordination von Seiten der Senatsverwaltung und war auch zuvor zuständig für die weitere Entwicklung des Feldes.

Schon die Vorbereitung sei spannend gewesen, erzählt Ursula Renker. Dass man dieses Feld aufmachen würde! Richtig vorstellbar war das in den Wochen vor dem Eröffnungswochenende noch gar nicht. Zu viel Organisatorisches musste geschafft werden: Essen und Stände. Und die ganzen Unsicherheiten: Wie viele Menschen wohl kommen würden? Wie das Wetter sein würde?

Dann kam der Tag „und alles hat gepasst“. Sehr besonders sei das gewesen, als rund 240.000 Besucher*innen an diesem ersten Wochenende übers Feld radelten, spazierten, musizierten.„Wir waren glücklich, dass wir’s geschafft haben! Dass es auf war!“ Andere wollten, dass das gesamte Feld offen bliebe, auch nachts, dass alle Zäune wegkommen.

„Jetzt über diese 13 Jahre würde ich sagen, das Besondere des Feldes liegt eben darin, dass es den Zaun gibt. Dadurch ist dieser besondere Ort entstanden, ein sehr sozialer Raum, der alles nebeneinander möglich macht.“

Felderinnerung

Foto: Geschäftsstelle

Waren Sie beim Eröffnungswochenende dabei? Und haben Sie Lust, Ihre persönliche Erinnerung an das Wochenende im Mai 2010 zu teilen? Vielleicht haben Sie ja sogar Fotos gemacht? Schreiben Sie gerne eine Email mit dem Betreff: Jubiläumsgrüße Tempelhofer Feld an: tempelhoferfeld@senumvk.berlin.de


Was ist die Feldkoordination?

Die Feldkoordination ist ein Gremium, das die Bürgerschaftsbeteiligung koordiniert und organisiert. Es werden auch Empfehlungen für das Feldforum erarbeitet. Die Feldkoordination besteht aus:

  • zehn in freier und geheimer Wahl durch das Feldforum für drei Jahre gewählte Bürger*innen, davon drei Nachrücker*innen
  • zwei benannten Vertreter*innen der für Naturschutz zuständigen Senatsverwaltung
  • zwei benannten Vertreter*innen der Grün Berlin GmbH

Die Feldkoordination tagt monatlich, die Veranstaltung ist für interessierte Besucher*innen offen.

Mehr dazu finden Sie hier.

Die Feldlerche: Portrait der ‚Hausherrin‘ des Tempelhofer Feldes

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Bild: Wildtierbüro Matthews



Die Feldlerche kennen die Besucher*innen des Tempelhofer Feldes wohl mindestens daher, weil ihr Schutz auf der Fläche für alle wahrnehmbar ist: Ab April flattert ein weiß-rot gestreiftes Band um den großen Innenring. Damit ist die Vogelschutzzone markiert, in der die Feldlerchen ungestört brüten können. Für Menschen und ihre Begleiter ist das Betreten dieser Flächen bis Juli nicht erlaubt.

Die Feldlerche heißt Feldlerche, weil sie ihr Leben auf Feldern, Äckern, Wiesen oder Agrarflächen verbringt. Und weil sie ein Bodenbrüter ist: sie versteckt ihre Nester am Boden, im Gras. Für ihren Fortbestand braucht sie die offene Landschaft - deshalb ist das Tempelhofer Feld ein Glücksfall für sie. Außerhalb der 300ha großen Fläche zwischen Tempelhof und Neukölln ist ihr Lebensraum in Städten wie auf dem Land stark eingeschränkt, ihr Bestand gefährdet.


Fakten und Farben zur Feldlerche: Steckbrief

  • Die Feldlerche ist eine von insgesamt 3 Lerchenarten
  • Sie trägt ein braunes, recht unauffälliges Federkleid
  • Ihr fröhlicher Gesang ist umso präsenter, gilt als Frühlingsbote
  • Sie singt nur im Flug
  • Sie kann bis zu 10 Jahre alt werden
  • Die Feldlerche brütet 2-3 Mal pro Jahr
  • Die Brut dauert 11-14 Tage
  • Bis zur Flugfähigkeit vergehen 16 Nestlingstage
  • Ausgewachsen wiegt die Feldlerche 30 bis 55 Gramm


Vogelschutzzonen für die Feldlerche: Brut und Überleben

Im Frühjahr scharrt die Mutter-Feldlerche eine Mulde in den Boden und polstert diese mit weichen Grashalmen und kleinen Zweigen aus. In dieses gemütliche Bodennest legt und bebrütet sie dann ihre Eier.

Sie ist eine Tarnkönigin: Ihr Gefieder ist braun gefleckt, mit mal helleren, mal dunkleren Strichen. Auf offenen Flächen ist sie kaum erkennbar und so bestens geschützt. Wenn man sie am Boden eher selten zu Gesicht bekommt, am Himmel sieht man sie. Und dann trillert sie in schier endlosem Fluss ihre Strophen - bis zu 15 Minuten am Stück.

Wenn sie aber zurück zu ihrem Nest fliegt, hält sie den Schnabel. Ihr Nest steuert sie nicht direkt an, sondern vollzieht ein „Ablenkungsmanöver“. Damit lenkt sie potentielle Angreifer auf eine falsche Fährte. Sie fliegt erst zu einer anderen Stelle und trippelt dann (mit regelmäßigem Schulterblick nach Verfolgern) zu ihrem sicher versteckten Nachwuchs.

Die Feldlerche braucht viele Insekten. Von denen bietet das Tempelhofer Feld eine gute Auswahl, weil hier keine Insektizide gespritzt werden.

Feldlerche

Bild: Kathleen Wächter


Gefährdungslage für die Feldlerche


2019 wurde der Feldlerche schon zum zweiten Mal die Ehre zu teil, Vogel des Jahres zu werden (zuerst 1998). Eigentlich kein Grund zu feiern, denn mit dem Fokus auf die Feldvögel soll vor allem auf deren missliche Lage hingewiesen werden.

Was ist das Problem? In Deutschland ist die Population der Feldlerche drastisch gesunken. Der NABU hat die „Alarmstufe rot“ vergeben, sie ist in der Kategorie 3 als gefährdet gelistet. Auf der roten Liste steht die Feldlerche nicht allein, mittlerweile ist fast jede zweite Brutvogelart als bedroht hier verzeichnet.

Von 1990 bis 2015 ist der Bestand der Feldlerche deutschlandweit um rund 40 Prozent gesunken. Auf Gesamt-Europa bezogen ist ihr Bestand seit 1980 sogar um 50 Prozent gesunken.

Ihr Lebensraum - offene Flächen - verknappt durch die Klimakrise und das Artensterben, durch städtische Bebauung und Versiegelung und durch eine aggressive, meist monokulturelle Agrarwirtschaft. Das schwere maschinelle Geschütz der Landwirtschaft nimmt auf Bodenbrüter (und andere Wildtiere) keine Rücksicht.

Die Feldlerche auf dem Tempelhofer Feld

Während es in freier Wildbahn immer ernster um sie steht, ist das Tempelhofer Feld ein Segen für die Feldlerche. Hier hat sie seit 2010 ein sicheres Zuhause gefunden. Bis zum vorletzten Naturschutzfachlichen Monitoring stieg ihre Population mit jedem Jahr seit der Eröffnung der urbanen Freifläche. Bis 2020 konnten hier 252 Reviere gezählt werden, 2010 waren es erst 162. Einzig beim Monitoring 2021 war erstmals ein Rückgang zu sehen: nur noch 227 Reviere wurden gezählt, 10 Prozent weniger Bestand, als im Vorjahr. Grund dafür ist laut Vogelexperte und Dipl.-Biologe Rainer Altenkamp in seiner Bestandsaufnahme u.a. wohl das verringerte Nahrungsangebot durch die Ausdehnung der Beweidung.

Dennoch bleibt die Feldlerche die mit Abstand dominierende und in weiten Teilen des Gebietes auch einzige Vogelart. Die Tempelhofer Feld-Feldlerche macht sogar rund 50 Prozent des Berliner Gesamtbestandes der Art aus. (Andere befiederte Mitbewohner auf dem Tempelhofer Feld sind z. B. Haussperlinge, Stare und Nebelkrähen und auch seltene Vögel wie Neuntöter und Grauammer

Übersicht Vogelarten Screenshot

Grafik: Aus der Studie: „Wertigkeit des Tempelhofer Feldes – Qualitäten erfassen und sichtbar machen“ (S. 13)

Die Auswirkungen eines kleiner werdenden Freiraums für die Feldlerche

Allein in Deutschland gehen jeden Tag 54 Hektar landwirtschaftlicher Flächen verloren. Das entspricht in etwa 76 Fußballfeldern. Für Straßen, Wohn- oder Industriegebiete verschwindet wertvolles Acker- oder Grünland. Die Versiegelung von Böden bedroht die Lebensräume von Tieren und seltenen Pflanzenarten - letztlich des Menschen - und setzt das klimaschädliche CO2 frei.

Christiane Bongartz, Mitglied der gewählten Feldkoordination, warnt vor den Auswirkungen, die eine angeblich behutsame Randbebauung für die schützenswerte Feldlerche mit sich brächte, u.a.:

- die nicht mehr ausreichende Deckung der Brutgelege durch Langgraswiesen
- den hohen Störungsgrad durch die Erholungsnutzung von Restwiesen
- die Abnahme des Dauergrünlandanteils als Nahrungsreservoir

Der Fortbestand mindestens der Hälfte der Berliner Feldlerchenpopulation wäre damit in Gefahr.


Die Feldlerche, nur ein Argument für den Schutz des Tempelhofer Feldes

Auf den über 300 Hektar offener Fläche können lt. dem Wildtierexperten der Senatsverwaltung für Klimaschutz und Umwelt, Derk Ehlert „Tiere und Pflanzen vorkommen, die es sonst nirgendwo gibt.“ Hier ist die Welt für Flora und Fauna noch in Ordnung - weil Biozide oder Insektizide nicht zum Einsatz kommen.

Die Feldlerche ist nur eine Vogelart von vielen, deren Leben immer schwerer wird. Das Tempelhofer Feld bietet ihr einen lebensnotwendigen Schutzraum, den es zu erhalten gilt. Helfen Sie durch Rücksichtnahme mit!



Der frühe Vogel fängt den Wurm!

Während es Feldlerchen und Co. gestattet ist, auf dem Tempelhofer Feld zu nächtigen, müssen Menschen nach Sonnenuntergang das Feld in Ruhe lassen. Deswegen unser Tipp: Gehen Sie doch mal früh nach Sonnenaufgang aufs Tempelhofer Feld und genießen das frühlingshafte Gezwitscher, Brummen und Flattern - und die frische Luft!



Quellen:

Studie: Wertigkeit des Tempelhofer Feldes – Qualitäten erfassen und sichtbar machen

Monitoring der Avifauna des Tempelhofer Feldes in Berlin im Jahr 2021 sowie Vergleich mit den Brutvogelerfassungen 2005 und 2010 bis 2020

Tempelhofer Feld Naturschutzfachliches Monitoring Ergebnisse 2021

Rote Liste der Brutvögel, NABU



Weiterführende Informationen zur Feldlerche

Im Podcast Gut zu Vögeln der Hobby-Ornithologen Antonia Coenen und Philipp Juranek geht es in Folge 36 um die Feldlerche. Ab Minute 42’30 sogar um die Tempelhofer Feld Feldlerchen!

Im Minifilm Unterwegs mit Derk Ehlert, dem Wildtierexperten der Senatsverwaltung für Umwelt und Klimaschutz verrät er viel Wissenswertes zu Feldlerchen und anderen Wildtieren auf dem Tempelhofer Feld


Tipps vom NABU: Was Sie persönlich für die Feldlerche und andere gefährdete Vogelarten tun können

'Wir für das Feld' - Rückblick auf den Saisonstart

Bild-Collage 'Wir für das Feld'

Saisonstart auf dem Tempelhofer Feld: Die Senatsverwaltung für Umwelt hatte zusammen mit der Feldkoordination, der Initiative „Zusammen sind wir Park“ und vielen weiteren Akteur:innen zum Auftakt der Sommersaison aufs Feld eingeladen. Und viele Berliner:innen waren an diesem sonnigen Frühlingssamstag Ende April dabei. Die Bilanz am Abend des Aktionstages: 180 Besucher:innen am roten Infocontainer nahe des Eingangs Columbiadamm, 80 Besucher:innen am Naturerfahrungsraum nahe des Eingangs Crashgate – und dazu viele, viele tausende Feldgäste auf den BBQ-Feldern, den Sportflächen, den Hundeausflächen, bei den Projekten, und… und… und…

Interessierte Gespräche zum Tempelhofer Feld gab’s am Infopavillon. Pat Appleton, Birgit Sørensen und Beate Storni, allesamt Vertreter:innen der Feldkoordination, informierten. Im Mittelpunkt des Interesses: der Wert des Tempelhofer Feldes und die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung. Eine Attraktion für Kinder und Jugendliche war der kleine Mitmachzirkus von Cabuwazi – mit Diabolo, Hulahoop und Jonglierstäben wurde eifrig trainiert. Die Feldlots:innen, die den Infopavillon jeweils am Wochenende betreuen, stellten das Programm des Aktionstags vor, verwiesen auf die Ausstellung im Infopavillon und luden auch dazu ein, sich ein (Schach-)Spiel auszuleihen.

Kreative Lösungen waren am Naturerfahrungsraum gefragt: Wie lässt sich der Müll auf dem Feld reduzieren? Was tun, wenn Musik aus den Boxen zu laut dröhnt? Die Besucher:innen brachten in einem Mitmach-Workshop ihre kreativen Lösungen für ein gutes Miteinander auf dem Feld ein. Über die Ergebnisse wird auf dem nächsten Treffen der Feldkoordination berichtet.

Nachwuchs auf dem Feld: In drei Rundgängen auf der Alten Gärtnerei wurden die 66 neugeborenen Lämmer im Winterquartier in der Alten Gärtnerei willkommen geheißen. Auch Mütter (40 Skuddenschafe) und Väter (drei Skuddenböcke) sind wohlauf! Gut 45 Besucher:innen nutzten die Gelegenheit zum Besuch – die Alte Gärtnerei wird aktuell zu einem Ort der Umweltbildung weiterqualifiziert.

Weitere Aktivitäten waren:

  • Die Sternwarte im Stadtteilgarten Schillerkiez stellte astronomische Instrumente vor und lud zur Sonnenbeobachtung ein
  • Campus Stadtnatur informierte in einer Stadtökologische Führung zu den Besonderheiten der Fläche und deren Bezug zur Ökologie
  • Der Stadtacker bot Aussaaten in kleinen Töpfen zum Mitnehmen an sowie einen Rundgang in der Hochbeetanlage mit Pflanzenerkennung
  • Die Umweltguides der C.U.B.A. gGmbH wollen mit ihren Müllsammel-Projekt ganz praktisch dafür sorgen, dass weniger Kleinmüll auf dem Feld landet

'Wir für das Feld' war ein Aktionstag aus gebündelter Kraft. Klar wurde, das Feld braucht den Schutz und die Achtsamkeit seiner Besucherinnen und Besucher. Der Auftakt in die Feld-Saison hat eine wichtige Botschaft: Wir (sind) für das Feld (da). Als Feldbesucher:innen möchten wir gemeinsam für einen guten Umgang mit und auf dem Tempelhofer Feld sorgen - damit es weiterhin ein schöner Teil des Alltags für viele Tausende Menschen in Berlin sein kann.

Nicht lange hin, und das Feld feiert Geburtstag! Im Mai ist es 13 Jahre her, dass das Tempelhofer Feld öffentlich zugänglich und damit die weltweit größte urbane Freifläche mitten in einer Stadt wurde!


Fotos: Justus Kruczek, Pat Appleton, Susanne Werner

Faktencheck zum Erhalt des Tempelhofer Feldes in seiner heutigen Größe

Faktencheck

Faktencheck der Feldkoordination

Die gewählten Feldkoordinatorinnen und Feldkoordinatoren

Berlin, im April 2023


Weiterführendes:

Die Studie über die gesellschaftliche Wertigkeit des Tempelhofer Feldes von 2021 analysiert gesellschaftliche Werte auf fünf Betrachtungsebenen und kommt zu dem Ergebnis:

Das Ganze ist mehr wert als die Summe der einzelnen Teile, das Tempelhofer Feld ist einmalig.

Übersicht der geplanten 22 Stadtquartiere

Aktuelles

Wiesenfläche im Sommer mit Radarturm im Hintergrund

Wertigkeitsstudie belegt: Das Tempelhofer Feld ist „Mehr als die Summe der einzelnen Teile“

Schon gewusst? Das Tempelhofer Feld ist das einzige „ruhige“ Gebiet nahe des Berliner Zentrums, also eine über 300 Hektar große Naturfläche mit geringer Lärmbelastung. Die positiven Effekte, die das Feld auf die leibliche Gesundheit hat, fangen damit erst an. Diese und viele weitere Erkenntnisse, wie wertvoll das Tempelhofer Feld, seine Natur und seine Räume für uns Bewohner*innen ist, sind in einer wissenschaftlichen Studie des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig belegt und erläutert.

» Mehr erfahren zur Studie


Hochmotiviert und engagiert: Die Feldkoordination stellt sich vor

Gewählte Feldkoordination

Das Feld soll enkeltauglich sein, ein Ort des Geistes und der Bewegung und als klimatische Ausgleichsfläche erhalten bleiben. Die Wünsche und Motivationen derjenigen, die sich aktiv für das Tempelhofer Feld engagieren sind vielfältig und hoch ambitioniert. Hier stellen sich die seit Oktober 2022 gewählten Mitglieder der Feldkoordination vor.

» Mehr erfahren über die Feldkoordinator*innen


Auftaktveranstaltung „Wir für das Tempelhofer Feld“

Die Auftaktveranstaltung vom 21.02.2023 hat sich mit den Möglichkeiten beschäftigt, die Wertschätzung und den Respekt untereinander und für das Tempelhofer Feld zu stärken. Dabei ging aus es auch darum, auf Nutzungskonflikte aufmerksam zu machen, sie anzusprechen und zu verringern. Es wurden Ideen gesammelt im Hinblick auf Aktionen und Kommunikationsmaßnahmen.

» Dokumentation der Ergebnisse

Das sind die Feldthemen für 2023

Nachdem beim Feldforum im Oktober die Besetzung der Feldkoordination neu gewählt wurde hat sich das Gremium in den letzten beiden Treffen zunächst damit beschäftigt, einen Überblick über die Arbeit im letzten Jahr zu verschaffen. Was wurde erreicht, woran wird weiter gearbeitet und welchen weiteren Themen will sich die Feldkoordination vornehmen?

» Zur Themenübersicht

Saisonstart 2023

Der Frühling ist da und das Tempelhofer Feld startet in die neue Saison. Der Info-Pavillon öffnet wieder seine Türen und Besucher*innen können sich über zusätzliche Angebote im Naturerfahrungsraum freuen.

Einrichtung der Vogelschutzzone

Zum 1. April wurde im zentralen Wiesenbereich die jährlich wiederkehrende Vogelschutzzone für die Feldlerche eingerichtet. Damit diese gefährdete Art ungestört brüten kann, wird der gesamte Bereich zwischen nördlicher und südlicher Landebahn mit Flatterband abgesperrt. Zusätzliche Schilder informieren Besucher*innen darüber, dass ein Betreten der Schutzzone nicht gestattet ist. In diesem Jahr wurden Besucher*innen eingeladen, sich am Einrichten der Vogelschutzzone zu beteiligen und so beim Erhalt der Feldlerchenpopulation zu helfen. Die Vogelschutzzone bleibt mindestens bis zum 31. Juli bestehen.

Sabine Wilhelm (23)

Neue Angebote für Besucher*innen

Mit den steigenden Temperaturen wird am Freitag, 31. März, die Wasserpumpe im Naturerfahrungsraum nahe dem Eingang Crash Gate an der Oderstraße in Betrieb genommen und lädt alle Kinder zum Spielen und Matschen ein.

Aber auch die Vierbeiner sollen nicht ohne Wasser auskommen. Für sie werden daher in den drei Hundeauslaufgebieten des Tempelhofer Feldes mobile Wasserspender aufgestellt.

Der Info-Pavillon, der sich nahe des Haupteingangs Columbiadamm befindet, öffnet ab Samstag, 1. April, wieder seine Türen. Ab dann ist die Ausstellung über die Geschichte des Feldes, seine Bedeutung für Natur und Freizeit sowie zum bürger*innenschaftlichen Engagement jedes Wochenende von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Das mehrsprachige Team der Feldlots*innen hilft während der Öffnungszeiten des Pavillons gern bei allen Fragen rund um das Tempelhofer Feld weiter.

Infopavillon mit Feldlotsinnen davor im Gespräch mit Besuchenden

Unterstützung für Freiwillige beim Müll sammeln

Viele Besucher*innen und Engagierte möchten selbst etwas gegen die Vermüllung des Tempelhofer Feldes unternehmen. Beim Info-Pavillon können an den Wochenenden von den Feldlots*innen dafür Mülltüten und Greifer ausgeborgt werden.

Hochmotiviert und engagiert: Die Feldkoordinator*innen stellen sich vor

Das Feld soll enkeltauglich sein, ein Ort des Geistes und der Bewegung und als klimatische Ausgleichsfläche erhalten bleiben. Die Wünsche und Motivationen derjenigen, die sich aktiv und ehrenamtlich für das Tempelhofer Feld engagieren sind vielfältig und hoch ambitioniert. Hier stellen sich die seit Oktober 2022 gewählten Mitglieder der Feldkoordination vor.

Pat Appleton


Pat Appleton

Ich bin freiberufliche Sängerin, Komponistin und Textdichterin bei der Band De-Phazz und bei verschiedenen Musikprojekten in Berlin, Deutschland und international. Ich habe diverse Musikalben veröffentlicht und spiele Live-Konzerte in Deutschland und international.
Ich lebe seit 20 Jahren in Berlin und bin regelmäßig auf dem Tempelhofer Feld um mich sportlich zu betätigen. Ich finde das Tempelhofer Feld fantastisch und würde mich freuen, mich dafür zu engagieren dass es erhalten bleibt.

Auf dem Tempelhofer Feld interessiere ich mich besonders für den Erhalt des Tempelhofer Feldes als Naherholungsgebiet für Berliner und Berlin-Besucher sowie den Schutz der Flora und Fauna.

Ich möchte in der Feldkoordination mitarbeiten weil ich mich gerne mehr ehrenamtlich engagieren möchte in der Stadt, in der ich seit 20 Jahren lebe.

» Weiter zum Interview mit Pat Appleton


Christiane_Bongartz


Christiane Bongartz

Mitinitiatorin, Vertrauensfrau des Volksbegehren/Volksentscheides zum Erhalt des Tempelhofer Feldes, Gründungsmitglied von 100% Tempelhofer Feld e.V., Mitverfasserin des Tempelhofer-Feld-Gesetzes für das die Bürger sich in allen Bezirken mit 2014 entschieden haben, gewählte Feldkoordinatorin über 2 x 3 Jahre.
Auf dem Tempelhofer Feld interessiere ich mich besonders für den Erhalt der klimatischen Ausgleichsfunktionen (nächtliche Kaltluftseebildung, Erhalt der Kaltluftbahnen in die umliegenden Stadtquartiere), Erhalt der großen, zusammenhängenden Wiesen (Offenlandschaft) als Garant für nächtliche Kaltluftbildung/klimatische Funktion insbesondere in Hitzeperioden, Pflanzung von Bäumen im äußeren Wiesenbereich an ausgesuchten Standorten für Schatten und Hebung der Aufenthaltsqualität, Erhöhung dieser durch weitere Maßnahmen (Sport-, Spiel-, Bewegungsangebote sowie Schaffung kultureller Orte (siehe Entwicklungs- und Pflegeplan THF), Erhaltung der natürlichen Pflanzen- und Tiergemeinschaften, Frei- und Bewegungsflächen.

Ich möchte in der Feldkoordination mitarbeiten weil ich endlich die Umsetzung der Maßnahmen im Teilbereich Oderstraße mit der Umgestaltung der Eingänge und Sport-Spielflächen sehen möchte, die zeitlich überfällig sind und an deren Verwirklichung nun schon fast 6 Jahre "gearbeitet" wird (GB/SenUMVK ist ein großer Tanker). Ich möchte, dass das Baumspendekonzept für Standorte im äußeren Wiesenring umgesetzt wird und nach der abgeschlossenen Sanierung des Hauses 104 dieses wieder erfolgreich seine Arbeit beginnen kann, für Bürgerinnen und Bürger wieder zum Anlaufpunkt wird und Gemeinsames auf und für das Feld entwickelt werden kann.


Foto von Peter Broytman

Peter Broytman

Ich bin Peter, 40 Jahre alt, Feld-Fan der ersten Stunde und Experte für Verwaltung und Zivilgesellschaft. Als Anwohner mit Hund sehe und beobachte ich das Feld täglich, zu allen Tageszeiten und bei jedem Wetter. Ich arbeite in einer Berliner Senatsverwaltung und hab zuvor lange für NGOs wie die Deutsche Umwelthilfe gearbeitet und selber welche aufgebaut. Zuletzt den Verein Changing Cities e.V. Ich weiß, dass diese Stadt gleichermaßen von Ihrem Bürger*innenengagement lebt und es trotzdem eine gute Verwaltung braucht, um Veränderungen nicht zu nur beschließen, sondern auch umzusetzen.

Auf dem Tempelhofer Feld interessiere ich mich besonders für die Vielzahl der meist friedlich nebeneinander existierenden Nutzungsmöglichkeiten. Das Feld bietet viele Chancen, sein einzigartiger werbe- und konsumfreier Charakter öffnet sich für alle Berliner*innen gleichermaßen. Das Feld ist ein Ort des Geistes, an dem die Gedanken abseits des Metropolenrauschens wandern können, ein Ort für körperliche Bewegung und Sport und ein Ort der Seele, da seine Weite wie keine andere Freifläche der Stadt zum Entspannen einlädt.

Ich möchte in der Feldkoordination mitarbeiten weil ich diese Mischung und den sehr besonderen Ort „des Feldes“ erhalten und weiterentwickeln möchte.



Monika Dierenfeld


Monika Dierenfeld

Ich bin in Berlin geboren, Mutter von drei Kindern und Großmutter von dreijährigen Zwillings-Enkelinnen. Ich lebte fast immer in der Einflugschneise des Flughafen Tempelhof, früher in Neukölln, jetzt in Tempelhof. Ich kenne den Fluglärm und die Redepausen alle paar Minuten, weil der nächste Flieger alles übertönte. Jetzt genieße ich die Ruhe und die Kraft, die dieses Feld, als Ort für Freizeit, Erholung und Naturhaushalt besitzt. Dafür habe ich mich in der Bürgerinitiative 100% THF eingesetzt und zum erfolgreichen Volksentscheid zur Offenhaltung des Tempelhofer Feldes mit beigetragen. Im nächsten Schritt war ich an der Entwicklung und Aufstellung des EPP (Entwicklungs- und Pflegeplans) beteiligt. Ich gehörte zu den ersten FeldkoordinatorInnen. In der zweitenPeriode bin ich wiedergewählt worden.

Auf dem Tempelhofer Feld interessiere ich mich besonders für den Erhalt und die Entwicklung des äußeren Wiesenrings für Freizeit, Erholung, Sport, Kultur und Projekte. Nur so kann der Innere Wiesenring mit seinen großen Frischwiesen- und Trockenrasenbeständen vom Nutzungsdruck der Besuchenden geschützt werden. Mein ganz besonderes Interesse gilt den Zauneidechsen und dem Erhalt dieser in der Alten Gärtnerei. Zusammen mit dem NABU, der für Umweltweltbildung in der Alten Gärtnerei zuständig sein wird, möchte ich diesen ganz besonderen Ort mit der Feldkoordination und den Bürgern entwickeln.

Ich möchte in der Feldkoordination mitarbeiten weil ich seit sechs Jahren an der Feldentwicklung beteiligt bin. Vieles ist schon lange in Bearbeitung und leider noch nicht umgesetzt. Ich kenne den Prozess genau und auch die Längen, die er hat. Jetzt möchte ich mit Kräften dazu beitragen, dass die Gestaltung der Eingänge und die Errichtung der Sportflächen im Bereich Oderstraße, sowie die Weiterentwicklung im Bereich am T-Damm und die Umsetzung des Baumspendenkonzepts zügig erfolgen. Erste Schritte für die Entwicklung eines Gastronomiekonzeptes und für mehr erkenn- und erlebbare Geschichte sind begonnen.
Mein großes Ziel ist, dieses Feld in seiner jetzigen Größe als Grünfläche für mich, meine Kinder und Enkelinnen, für alle Berliner und BesucherInnen dauerhaft zu erhalten.


Foto von Jule Hanske

Jule Hanske

2015 habe ich mit einigen Kolleginnen den gemeinnützigen Verein Mehrwertvoll gegründet und seit 2018 engagieren wir uns rund um das Flughafengebäude Tempelhof. Uns ist es dabei immer wichtig, die verschiedenen Perspektiven miteinander in einen rücksichtsvollen Austausch zu bringen. Daher organisieren wir regelmäßig kleine Formate, zu denen wir die Verwaltung, die Politik und die Initiativen rund um das Flughafengebäude in gemütlicher Atmosphäre einladen. Zudem unterstützen wir kleine aber wichtige Projekte auf ihrem Weg, damit sie wachsen können und wir gemeinsam mehr erreichen.

Auf dem Tempelhofer Feld interessiere ich mich besonders für den Beitrag des Feldes zum Klimaschutz, den Beitrag des Feldes zur Gesundheit der Menschen und für gemeinnützige Projekte, bei denen Bürger*innen eingebunden werden.

Ich möchte in der Feldkoordination mitarbeiten weil ich denke, dass wir die Verbingung Feld und Gebäude stärker zusammen denken sollten. Wir bekommen sehr viel mit, was rund um das Gebäude stattfindet und würden gerne viel mehr mitbekommen, was auf dem Feld passiert und wie die Strukturen genau funktionieren. Wir empfinden es als sehr wichtig, diesen Ort zu erhalten und ökologisch und sozial nachhaltig weiterzuentwickeln.



Mathias Link


Mathias Link

Ich stamme aus Unterfranken und war über 20 Jahre selbstständiger Schreinermeister. Dreieinhalb Jahre war ich Leiter der Jugendeinrichtung Fliegerwerkstatt im Flughafengebäude Tempelhof. Seit 2021 leite ich das handwerklich orientierte Jugendprojekt „Mobile Bauwerkstatt“ des Bildungsverein Bautechnik. Die vergangenen 3 Jahre als Feldkoordinator konnte ich maßgeblich die Projekte „Luftschloss“ und „Westfeld Garten“ mit auf den Weg bringen.

Auf dem Tempelhofer Feld interessiere ich mich besonders für dessen Erhalt im Rahmen des Tempelhofer-Feld-Gesetzes udn des Entwicklungs- und Pflegeplans. Gern möchte ich weitere Projekte unterstützen, die diesen Erhalt ermöglichen.

Ich möchte in der Feldkoordination mitarbeiten weil ich mich als Bürger dieser Stadt verpflichtet sehe, die mir zugetragenen Visionen zur Zukunft des Feldes im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzugestalten und diesen wunderbaren Ort für künftige Generationen zu erhalten. Die vergangenen 3 Jahre als Feldkoordinator haben mir gezeigt, dass es möglich ist. Geduld, Ausdauer, unkomplizierte Lösungsansätze und handwerkliches Verständnis sind die Werkzeuge, die ich hierzu einbringen kann.

» Weiter zum Interview mit Mathias Link


Beate Storni


Beate Storni

Ich bin heilpädagogische Erzieherin und freie Journalistin, Mitbegründerin der Vereine "THF 100" und "Haus 104", habe beim Volksentscheid mit angepackt, kontinuierlich an der Erarbeitung des "Entwicklungs- und Pflegeplans zum Tempelhofer Feld (EPP)" mitgewirkt, und unterstütze die social- media-Arbeit zum Erhalt des Tempelhofer Feldes. Dem Volksentscheid fühle ich mich nach wie vor verpflichtet. Ich bin in der Neuköllner Einflugschneise aufgewachsen und kenne noch den betriebsamen Flughafen Tempelhof, an dem ich häufig entlanggerollert bin, um die Flugzeuge zu bestaunen. Heute radle ich oft kreuz und quer übers Feld und freu mich über die gute Luft und den weiten Blick. Gerade in der Hochphase der Pandemie habe ich das Feld noch bewusster als Ort der Gesunderhaltung und sozialen Kontakte sowie zum Luft schnappen erlebt. Kurz gesagt, ich liebe das Feld!

Mein Interesse gilt dem Feld als einzigartige, zusammenhängende freie Fläche mit seiner besonderen Vegetation und Wirkung auf das Stadtklima, der spürbaren Kaltlufzentstehung, dem Erhalt von Flora und Fauna, als Ort der Begegnung und friedlichen Zusammenlebens aller Besucherinnen und Besucher, der Geschichte des Feldes, der Entwicklung von Projekten und Konzepten, die dem Feld dienlich sind. Zum gelungenen Neustart des sanierten "Haus 104" möchte ich gerne beitragen. Die Feldseite zur Oderstrasse möchte ich besucherfreundlicher gestaltet haben, breitere Eingänge, mehr Bänke, rollstuhlgerechte Ruheplätze und taktile Leitsysteme fürs gesamte Feld.

Ich würde sehr gerrne in der dritten Runde der Feldkoordination mitarbeiten, um die angestoßenen Entwicklungen zu guten Ergebnissen zu führen und die Themen Nutzung des Regenwassers, Gastronomie und  Müllvermeidung verstärkt befördern sowie den EPP unter Einbeziehung der Studie "Gesellschaftliche Wertigkeit des Tempelhofer Feldes" umzusetzen und weiter zu entwickeln. Den spannenden Prozess der Direkten Demokratie durch Zusammenarbeit mit Verwaltungen möchte ich gerne weiterhin unterstützen.


Foto von Juna Ahmia


Juna Ahmia

Ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen, wobei ich Neukölln zu meinem Wahlbezirk gemacht habe, gerade auch wegen des Tempelhofer Felds. Neben meinem Studium der Philosophie und Sozialwissenschaften verbringe ich dort sehr gerne Zeit mit Freunden oder auch allein: lesen, picknicken, joggen... Ansonsten höre ich eigentlich in jeder möglichen Minute Musik oder Podcast, koche gerne, spiele gerne Gesellschaftsspiele und versuche mich klimapolitisch zu engagieren.

Auf dem Tempelhofer Feld interessiere ich mich besonders für den Sonnenuntergang, die Luft, das Beisammensein, den Freiraum.

Ich möchte in der Feldkoordination mitarbeiten weil ich gerne dazu beitragen möchte, dass das Tempelhofer Feld noch schöner wird als es bereits ist. Das bedeutet für mich KEINE Bebauung, dafür aber mehr Sitzgelegenheiten, Picknicktische, öffentliche Toiletten, Beete, etc. Dabei möchte ich versuchen die Perspektiven möglichst vieler Neuköllner*innen zu vertreten. Gleichzeitig hoffe ich, auch durch meine Erfahrung klimaaktivistischer Interessenvertretung gegen Widerstände, den Prozess schneller voran bringen zu können als es in der Vergangen geschehen ist.



Birgitt Soerensen


Birgitt Sørensen

Hallo liebe Freunde des Tempelhofer Feldes, ich bin Birgitt Sørensen, 39, Wahlberlinerin aus Belgien mit einer Leidenschaft für nachhaltige Entwicklung, insbesondere in der Stadt. Das Feld ist ein absolut aussergewöhnlicher Ort, der Berlin so besonders macht und mich dazu gebracht hat, hier leben zu wollen. Hier treibe ich Sport, treffe Freunde, besuche Veranstaltungen, tanke Natur, Energie, Luft, Stille und Atmosphäre.

Auf dem Tempelhofer Feld interessiere ich mich besonders für die Vielseitigkeit und Freiheit, die dieser Ort bietet und die weitere Entwicklung des Feldes. Es liegt mir sehr am Herzen, dass jeder hier seinen Platz findet und sich auf seine Weise ausleben kann, mit Respekt vor den Mitmenschen, der Fauna und der Flora. Das Feld verbindet verschiedenste Menschen und Interessen, eine Bereicherung für jede*n. Darüber hinaus ist die besondere Rolle des Feldes als Natur in der Stadt in Zeiten des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt von großer Bedeutung.

Ich möchte in der Feldkoordination mitarbeiten weil das Feld als Freifläche und Freizeitoase mit einem breiten Angebot an Möglichkeiten – kurz gesagt, als ein Ort für alle mitten in der Stadt – erhalten bleiben soll. Es gibt Verbesserungsmöglichkeiten zur nachhaltigen Entwicklung des Feldes, z.B. durch mehr Bäume und Schatten, ohne den besonderen historischen Flugplatzcharakter des Feldes zu vergessen. Als zivilgesellschaftliche Vertretung bietet die Feldkoordination jede*m die Möglichkeit, sich zu beteiligen, und das will ich sehr gerne machen!


Norbert Rheinlaender


Norbert Rheinländer

Seit 50 Jahren engagiere ich mich für den umweltfreundlichen Verkehr (Umweltverbund: Fuß, Rad, OPNV) und gegen den zunehmenden Autoverkehr (z.B. Autobahnplanungen, Reduzierung von Stellplätzen und Pkws) aber auch Entsiegelung von Asphaltflächen. Stattdessen engagiere ich mich aber auch für neue Grünflächen (z.B. Park am Gleisdreieck, Tempelhofer Feld und Görli) und für Begrünung von Häusern und Höfen wie auch Entsiegelung von bisher versiegelten Flächen zur Grundwasser-anreicherung, damit wir eine klimatisch verantwortbare Umgebung in Stadt und Land schaffen.

Auf dem Tempelhofer Feld interessiere ich mich für zusätzliche Schattenspender im äußeren Ring, den Naturschutz von Vögeln, Zauneidechsen u.ä., neuartige Ableitung des Regenwassers vom Flughafengebäude zur Bewässerung des Feldes und Grundwasseranreicherung, neue Garten- und Begrünungsprojekte, weitere Naturerfahrungsräume, weitere Kulturangebote – vorrangig im Haus 104, ein Orientierungssystem im Gelände, einen Stammtisch.

Ich möchte in der Feldkoordination mitarbeiten weil ich die von der Feldkoordination eingeleiteten Maßnahmen und Verbesserungen wie in den beiden letzten Perioden weiterbegleiten möchte. Außerdem möchte ich die Zusammenarbeit zwischen der Senatsverwaltung, Grün Berlin und der Zivilgesellschaft im Sinne des EPPs verbessern und engagiere mich für mehr Öffentlichkeitsdarstellung der Arbeit der Feldkoordination, damit die Wahrnehmung und Bedeutung des Tempelhofer Feldes in der Stadt gesteigert wird und angesichts der Klimakatastrophe sich keine Baupolitiker mehr begehrlich für eine Bebauung starkmachen können.


Ehemalige Feldkoordinator*innen im Portrait

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5 Fragen an Pat Appleton, gewählte Feldkoordinatorin

Pat Appleton

Pat Appleton ist freiberufliche Sängerin, Komponistin und Textdichterin bei der Band De-Phazz und bei verschiedenen Musikprojekten, national und international. Sie lebt seit 20 Jahren in Berlin und ist regelmäßig auf dem Tempelhofer Feld um sich sportlich zu betätigen. 



Was hat Sie motiviert, sich als Feldkoordinatorin zu bewerben?

Ich habe das Tempelhofer Feld als Naherholungsgebiet zu schätzen gelernt und habe tatsächlich durch den regelmäßigen Sport auf dem Feld ein chronisches Leiden auskurieren können. Dafür bin ich sehr dankbar und da wollte ich diesem einzigartigen Ort als Ehrenamtliche dienen, um zu gewährleisten, dass uns dieser Schatz mitten in der Stadt erhalten bleibt. Wie praktisch, dass ausgerechnet gerade dann die Feldkoordination ausgeschrieben wurde.


Was möchten Sie als Feldkoordinatorin erreichen?

Ich möchte gern erreichen, dass das ständige Damoklesschwert Randbebauung endlich vom Tisch kommt. Das Tempelhofer Feld hat gerade in Pandemiezeiten gezeigt,  dass es tausenden Menschen ermöglicht hat, sich an der frischen Luft zu bewegen und gesund zu bleiben. Es ist ein einzigartiger Ort in der Stadt, der einen freien Blick auf den Berliner Himmel bietet, zur Erholung, zum Träumen und zur Regeneration.
Ich würde gern erreichen, dass auch die Besucher des Feldes den Wert dieses wunderbaren Parks erkennen, Flora und Fauna respektieren und sich aktiv daran beteiligen, dass es sauber bleibt und für alle weiter nutzbar ist. Das Feld gehört uns allen und wir sollten es behutsam und mit Respekt behandeln, das schließt auch ein, dass man die auf dem Feld gebotenen Anlagen wie Toiletten oder Wasserspender so pfleglich behandelt, wie man es sich in seinem Zuhause auch wünscht. Der Begriff Volkseigentum ist vielleicht ein wenig antiquiert, aber es doch genau das und deshalb sollten wir es alle pfleglich behandeln. Wir haben alles, was dort an Annehmlichkeiten geboten wird, schließlich auch mit unseren Steuergeldern finanziert.


Was empfinden Sie aktuell als große Herausforderung des Gremiums?

Es gibt bei einer Bürgerbeteiligung immer viele Interessen, die man unter einen Hut bringen muss. Wir dürfen uns deshalb nicht scheuen, auch mal kontrovers und leidenschaftlich zu diskutieren, um zu dem bestmöglichen Ergebnis zu gelangen. Wir müssen aber auch versuchen, die Bürger zu erreichen und sie ermutigen, sich an Prozessen zu beteiligen.


Was haben Sie als Feldkoordinatorin konkret zu erledigen?

Gegenwärtig bin ich noch in der Orientierungsphase. Ich bin ganz neu dabei und noch in der Lernphase, denn als Feldkoordinator muss man erst mal viel lesen und vor allem erfahrenen Feldkoordinatoren zuhören, um sich einen Überblick über die doch sehr komplexen Vorgänge auf dem Feld zu verschaffen. Ich denke, ich werde im Laufe des Jahres meine Rolle finden. Ich bin sehr interessiert daran, dass die Natur auf dem Feld weiterhin geschützt und  ein symbiotisches Miteinander zwischen Mensch und Natur weiterhin gefördert wird.


Wie stellen Sie sich das Feld in 5 Jahren vor?

Mein Traum wäre es, wenn das Feld den Status eines Kulturerbes erreichen würde. Es ist durch seine Einzigartigkeit in Europa ein Ort, an dem viele Menschen die Herausforderungen des Lebens in einer stetig wachsenden  Großstadt  besser bewältigen können. So etwas kann man mit Geld nicht bezahlen. Das sind immaterielle Werte und diese müssen in den Köpfen (vor allen in den Köpfen mancher Politiker) verankert werden. 

06.03.2023


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Das sind die Themen für 2023

Zu Beginn des Jahres haben die Mitglieder der Feldkoordination die wichtigsten Themen für das neue Jahr benannt und priorisiert. Zu den Themen gehören unter anderem:

  • Bewirtschaftung des Feldes: Konzept für gastronomische Dienstleistungen, Umgang mit Baumspenden
  • Projektmanagement & Struktur der Arbeit
  • Umweltbildung und Naturschutz: Beweidung, Naturschutzfachl. Gespräch, Natur-Ranger
  • Sicherung des Feldes: Sichtbarmachung der Wertigkeit, Übersicht der Haushaltsmittel
  • Fortlaufende Weiterentwicklung der Bereiche Oderstraße, Tempelhofer Damm, Columbiadamm und Südflanke

Eine Übersicht der Arbeitsplanung der Feldkoordination ist ein zentrales Thema für das erste Treffen der Feldkoordination in 2023.

» Übersicht über die Themenplanung (PDF)


Rückblick auf 2022

Nachdem im Oktober die Feldkoordination neu gewählt wurde, hat sich das Gremium zunächst damit beschäftigt, Bilanz zu ziehen über die Arbeit. Was wurde in 2022 erreicht, woran wird weiter gearbeitet und welchen weiteren Themen will sich die Feldkoordination vornehmen?

Geplanter Eingangsbereich Herrfurthstraße


Die Feldkoordination ist zum einen an Veranstaltungen beteiligt, zum anderen begleitet sie einzelne Vorhaben über viele Jahre hinweg.

Hier steht seit Jahren die Entwicklung an der Oderstraße ganz oben auf der Liste. Anfang Oktober war der Baustart, jetzt werden die Planungen umgesetzt, an denen die Feldkoordination über Jahre hinweg beteiligt war.

Hier die Maßnahmen, die in 2022 begonnen oder bereits umgesetzt wurden:

  • Naturerfahrungsraum für Kinder- und Jugendliche
  • Errichtung eines WC-Gebäudes
  • Verlegung neuer Leitungen für Trink- und Abwasser und Strom
  • Haupt- und Nebeneingänge werden verbreitert
  • Sanierung des Bürgerschaftshauses 104

» Mehr zum Teilbereich Oderstraße


Luftbildaufnahme des Bereichs Südflanke Tempelhofer Feld mit Markierung der Alten Gärtnerei


Auch im Bereich der Alten Gärtnerei wurde ein nächster großer Schritt gemacht. Innerhalb eines Interessenbekundungsverfahrens hat sich der NABU als Umsetzungspartner für einen Ort der Umweltbildung durchgesetzt.

In 2023 werden konkrete Umsetzungsschritte geplant, um die Finanzierung der Vorhaben auf den Weg zu bringen.

» Mehr zum Teilbereich Alte Gärtnerei


Darstellung der Projektbewerbungen über das Jahr hinweg


Die Feldkoordination hat außerdem das Verfahren zur Bewerbung für bürgerschaftliche Projektideen überarbeitet und beim Feldforum präsentiert. Kernidee ist dabei, den 30.09. eines jeden Jahres als Bewerbungsschluss zu setzen und neue Projekte zum darauf folgenden Saisonbeginn aufs Feld zu bringen. Auch eine jährliche Projektbörse wird eingerichtet um die Vernetzung von Projekten untereinander zu fördern. Die Evaluationsphase des neuen Modus ist für 12 Monate angesetzt.

» Mehr dazu erfahren


» Rückblick auf 2022 (PDF)


So war's beim 13. Feldforum

Beim Feldforum am 13.Oktober fand die Wahl der neuen Feldkoordination im großen Zelt des Zirkus Cabuwazi statt. 26 Kandidat*innen stellten sich auf der Bühne oder per Videobotschaft den Besucher*innen vor. Danach begann der lange Wahlabend.

Gewählte Feldkoordination

Von links nach rechts: Beate Storni, Monika Dierenfeld, Christiane Bongartz, Mathias Link, Birgitt Sørensen, Norbert Rheinländer


Nach Auszählung der 366 abgegebenen Stimmen wurden folgende Kandidat*innen gewählt:

  • Pat Appleton
  • Christiane Bongartz
  • Peter Broytman
  • Monika Dierenfeld
  • Jule Hanske
  • Mathias Link
  • Beate Storni

Die Nachrücker*innen sind

  • Juna Ahmia
  • Norbert Rheinländer
  • Birgitt Sørensen


Zum ersten Mal wurde die Wahl der Feldkoordination an mehreren Terminen durchgeführt. Im Info-Pavillon im Bereich Columbiadamm konnten bereits am 8. &. 9. Oktober gewählt werden. Zuvor hatten sich alle Kandidat*innen für die Feldkoordination bei einem Online-Termin der Öffentlichkeit vorgestellt.

Beim Feldforum konnten sich Besucher und Besucherinnen sowohl über eine Ausstellung der Kandidat*innen informieren als auch auf der Bühne bei den Einzelvorstellungen ein Bild der Kandidat*innen machen.

Vorstellung der Kandidat*innen an Pinnwänden
Vorstellung der Kandidat*innen an Pinnwänden

Moderationsteam Mareike Witt und Ursula RenkerDas Moderationsteam Mareike Witt (100% THF) und Ursula Renker (SenUMVK)

Ankommen der Besucher*innen beim FeldforumBegrüßung der Besucher*innen beim Feldforum

Vergabe der Stimmzettel für die Wahl der FeldkoordionationVergabe der Stimmzettel für die Wahl der Feldkoordionation

Gäste des Feldforums vor dem Zirkuszelt vom Cabuwazi
Gäste des Feldforums vor dem Zirkuszelt vom Cabuwazi

Gäste warten beim Feldforum auf das Wahlergebnis
Gäste warten beim Feldforum auf das Wahlergebnis

Bekanntgabe des Wahlergebnisses nach Auszählung der Stimmen
Die Bekanntgabe des Wahlergebnisses

Feierlicher Abschluss am Ende des Feldforums
Geselliger Abschluss des Feldforums nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses


Weitere Informationen:

» Wahlergebnis (PDF)

» Vorstellung der Kandidat*innen 2023