Studie zur gesellschaftlichen Wertigkeit des Feldes

Für die einen ist das Tempelhofer Feld ein großer Sportplatz. Andere staunen dort über selten gewordene Pflanzen und Tiere. Manche entspannen sich beim Blick in die Weite, andere verbinden mit der Fläche vor allem Historisches. Welchen sozialen und ökologischen Wert aber hat das Tempelhofer Feld für alle Nutzer*innen, ja für ganz Berlin? 

Wissenschaftler des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung aus Leipzig (UFZ) werden diesen Fragen auf den Grund gehen und dazu eine Studie erstellen. Auftraggeber ist die Senatsverwaltung für Verkehr, Umwelt und Klimaschutz. Unter dem Titel „Zur gesellschaftlichen Wertigkeit des Tempelhofer Feldes – Qualitäten erfassen und sichtbar machen“ soll die aktuelle Bedeutung des Feldes für die verschiedenen Nutzer*innen erfasst werden. Ende Juli tauschten sich Professor Dr. Bernd Hansjürgens, Ulrike Tröger und Anne Wessner, allesamt vom UFZ, mit der Feldkoordination über das geplante Vorgehen aus. Als Grundlage der Analyse dienen vorliegende Berichte und Studien, Monitoring- und Befragungsdaten, die mit der Ökosystemleistungsperspektive ausgewertet und um soziale Dimensionen erweitert werden. Punktuell werden auch Nutzer*innen und Expert*innen des Tempelhofer Feldes befragt. Die Feldkoordinator*innen sind dafür wichtige Akteur*innen und Multiplikatoren. 

Das Ziel der Studie ist es, die große Bandbreite der vom Feld bereitgestellten Leistungen für das menschliche Wohlbefinden und Zusammenleben zu erfassen und zu beschreiben.

Profilblatt der Studie zum Download: Wertigkeit des Tempelhofer Feldes: Qualitäten erfassen und sichtbar machen

Was sind Ökosystemleistungen? Diesen und andere Begriffe erklärt das UFZ in seinem Glossar: www.ufz.de/teebde/index.php?de=43784

Die Skuddenschafe kehren mit ihren Jungtieren auf das Tempelhofer Feld zurück

Schäfer der auf seine Herde am Tempelhofer Feld blickt

20.03.2020

Die Schafe werden Ende März mit ihren Jungen aus dem Winterquartier noch vor Beginn der Brutzeit der Feldlerche auf das Tempelhofer Feld gebracht. Im Zuge dessen werden drei zusätzliche Hochsitze im Umfeld der Beweidungsflächen auf dem THF aufgestellt. Damit ist es möglich, auch aus der Entfernung eine gute Sicht auf die Schafe zu haben, ohne sie in ihrem Verhalten zu stören. Von hier aus lässt sich auch die weitere Natur- und Pflanzenwelt auf dem Tempelhofer Feld gut beobachten.



Die Schafe finden Sie dann im im südöstlichen Bereich des Tempelhofer Feldes!

» Flyer zur Beweidung (PDF)

Neues aus der Alten Gärtnerei

Vor-Ort-Besuch in der „Alten Gärtnerei“

10.06.2020

Ende April haben sich Vertreter*innen der Feldkoordination und des Naturschutzbundes (Nabu) zu einem gemeinsamen Rundgang in der „Alten Gärtnerei“ getroffen. Weitere Termine für Vor-Ort-Besuche mit Initiativen und Interessierten sollen folgen. Hintergrund ist, dass die „Alte Gärtnerei“ mittelfristig intensiver genutzt werden soll. Für das eingezäunte Gelände im Südosten des ehemaligen Flughafens soll ein „Nutzungskonzept“ erarbeitet werden – gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie unter besonderer Berücksichtigung des Naturschutzes. So steht es im Entwicklungs- und Pflegeplan (EPP). Noch ist nicht klar, wie der Prozess für die Ideenfindung und das anschließende Auswahlverfahren konkret zu gestalten ist. Geplant wird bislang eine Zukunftswerkstatt Ende 2020, in der die verschiedenen Akteure ihre Vorschläge einbringen können. 

Die Alte Gärtnerei gilt als ein Naturparadies im Südosten des Tempelhofer Feldes. Die Jahre, in denen die Arbeit ruhten, hat die Natur genutzt: Gutachter loben insbesondere den Bestand an Gehölzen sowie die Vielfalt an Vogel- und Wildbienenarten. Da dort 2018 auch zahlreiche Zauneidechsen entdeckt worden sind, musste die notwendige Kampfmittelberäumung zeitweise unterbrochen werden. Ziel ist es, bis zum Februar 2021 die Suche nach alten Weltkriegsbomben und Munition zu beenden, um danach die Planungen und Vorarbeiten für die neue Nutzung voranzutreiben.

Innenansicht GlashausInnenansicht des ehemaligen Gewächshauses


Restbestände Alte GärtnereiRestbestände von Pflanzanlagen


Technikbereich der Alten GärtnereiDr. Michael Rostalski (Grün Berlin GmbH) erläutert die alten technischen Anlagen


Restbestände Alte GärtnereiWildwuchs der letzten Jahre


» Zur Übersichtsseite Alte Gärtnerei

91 neue Bäume für das Tempelhofer Feld

Baumpflanzungen

David Endter (Grün Berlin GmbH), Dr Michael Rostalski (Grün Berlin GmbH), Beate Storni (gewählte Feldkoordinatorin) und Charlotte Foerster-Baldenius (gewählte Feldkoordinatorin) begleiteten die Setzung des ersten Baums


10.05.2020

Die Neupflanzungen an der Oderstraße wurden seit dem 16. März 2020 vorgenommen und im April abgeschlossen. Der rbb war bei der Pflanzung am 18. März 2020 für einen Beitrag vor Ort. Ziel der Maßnahme ist es, mehr Schattenorte auf dem Feld zu schaffen und die Lern- und Umweltbildung zum Thema essbare Früchte auszuweiten. Die Baumpflanzungen sind eine Maßnahme im Rahmen des Entwicklungs- und Pflegeplans (EPP) zum Tempelhofer Feld.

Um der weiteren Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken und soziale Kontakte zu minimieren, fand der Start der Baumpflanzung nicht als öffentliche Obst- und Laubbaumpflanzung statt, wie ursprünglich geplant.

4 Fragen an Charlotte Foerster-Baldenius, gewählte Feldkoordinatorin

Charlotte Foerster-Baldenius


Was hat Sie motiviert, sich als Feldkoordinatorin zu bewerben?

Ich habe mich beworben, weil die Entwicklungen auf dem Feld zu stagnieren schienen und ich als engagierte junge Frau dazu beitragen wollte, dass das Feld als Naherholungsort noch besser gestaltet wird. Darüber hinaus bin ich ja eh politisch aktiv und wollte auch einfach zeigen, dass das Tempelhofer Feld und das Beteiligungsformat der Feldkoordination uns Grünen-Neukölln am Herzen liegt!

Das Feld ist am 18. Mai 2010 eröffnet wurden. Seither und insbesondere gerade sind die Besucherzahlen nur gewachsen. Ich habe mich wählen lassen damit es in 10 Jahren für all diese Besucher*innen ein noch tolleres Feld ist.


Welche Aufgaben erledigen Sie als Feldkoordinatorin?

Als gewähltes Mitglied der Feldkoordination habe ich bisher einen Antrag zur Gestaltung des T-Damm Bereiches eingereicht, welcher beim nächsten Feldforum besprochen werden soll. Die Planung des T-Damm Bereiches muss endlich umgesetzt werden. Hierfür setze ich mich auch in den Sitzungen ein.

Ansonsten beteilige ich mich als gewählte Feldkoordinatorin rege an den Diskussionen welche über die Details auf dem Feld geführt werden.


Nennen Sie 3 Fähigkeiten, die zur Ausübung des Amtes nützlich sind!

Sitzfleisch, Durchhaltevermögen und ein langer Atem.

Als Juristin bin ich mir natürlich dessen bewusst, dass die Verfahren auf dem Feld alles Verwaltungsprozedere sind. Verwaltungsprozedere sind per Definition langsame Prozedere. Sie erfordern die Beachtung von Formalien, aber vor allem auch einfach viel Zeit. Für Außenstehende ist es vielleicht schwer nachzuvollziehen, weshalb sich die Gestaltung des Feldes so hinzieht. Von Innen ist es teilweise einfach sehr frustrierend, dass jedes Verfahren seine eigene Zeit in Anspruch nimmt..


Was empfinden Sie aktuell als große Herausforderung des Gremiums?

Derzeit ist natürlich die Corona Krise die größte Herausforderung. Dadurch wird natürlich auch unsere Zusammenarbeit erschwert, obwohl ich tatsächlich persönlich das digitale Format wegen der Effizienz wertzuschätzen gelernt habe.  

Ansonsten ist es natürlich aktuell auch herausfordernd die Menschenmassen, welche in dieser Corona Zeit über das Feld strömen zu koordinieren und die erforderlichen Sicherheitsstandards durchzusetzen.

08.05.2020


Charlotte Foerster-Baldenius ist gebürtige Berlinerin, Anwältin und im Vorstand der Grünen Neukölln. Das Tempelhofer Feld ist für sie einer der Lebensmittelpunkte. Für seinen Naherholungswert ist es ihr eine Herzensangelegenheit, sie nutzt es zum Joggen, Spazieren oder um Weite in dieser engen Stadt zu finden.



» Zum Portrait von Mathias Link

» Zum Portrait von Hendrikje Reich
» Zum Portrait von Wilfried Buettner
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Verborgene Juwelen des Tempelhofer Feldes: Der Steinschmätzer

Der berühmteste Vogel des Tempelhofer Feldes ist wohl die Feldlerche. Es gibt aber noch viele andere Vögel auf dem Feld. Kennen Sie schon den Steinschmätzer? In Deutschland sind diese Vögel vom Aussterben bedroht. Zum Glück leben einige Steinschmätzer auf dem Tempelhofer Feld. Lasst uns mehr über diesen Vogel entdecken!


Steinschmaetzer vor FernehturmSteinschmätzer Männchen mit dem Fernsehturm im Hintergrund (Roland Lleshi, 20.04.2020)

27.04.2020

Auch auf dem Tempelhofer Feld ist die Anzahl Steinschmätzer leider sehr niedrig, seit 2005 schwankt der Bestand zwischen sechs und null Revieren, nachzulesen in dem Naturschutzfachliches Monitoring (Quelle 1). Bisher haben wir dieses Jahr drei Steinschmätzer auf dem Feld beobachtet: zwei Männchen und ein Weibchen. Möglicherweise ist ein Männchen dominant und eines subordiniert, es sind nämlich territoriale Vögel.

Ihre Gewohnheiten
Die Steinschmätzer sind auf der Südseite des Feldes zu beobachten, auf den Steinhaufen innerhalb des umzäunten Bereichs wo sich momentan auch die Schafe aufhalten. Diese Steinhaufen, die seit 2012 speziell für die Vögel an dem Ort aufgebaut und gepflegt werden, sind ihre Nische. Sie fliegen selten weit von den Steinhaufen weg und bauen ihr Nest gerne genau an solchen Orten, vor allem in den Lücken zwischen Felsbrocken. Gerne essen sie Insekten, die sie hauptsächlich auf dem Boden finden (Quelle 2).


Standort SteinschmaetzerDie Steinhaufen der Steinschmätzer auf dem Tempelhofer Feld, mit Aussicht auf dem Fernsehturm (Roland Lleshi, 16.04.2020)

Steinschmätzer-Pärchen auf Steinhaufen
Männchen und Weibchen (Steinschmätzer) sitzen auf dem Steinhaufen an der Südseite des Feldes (Roland Lleshi, 24.04.2020)


Steinschmätzer beobachten

Um die Steinschmätzer gut beobachten zu können, braucht man ein Fernglas. Ohne Fernglas sind die Vögel in der Ferne zwar auch zu entdecken, Details sind aber kaum zu sehen. Steinschmätzer haben einen leicht rosa gefärbten Brustbereich und eine schwarze Zeichnung auf dem Schwanz, die aussieht wie der Buchstabe T. Mit dem Fernglas können die Männchen an ihrer schwarzen Augenmaske erkannt werden. Die Weibchen haben keine Maske, ihre Flügel sind braun anstatt schwarz. Steinschmätzer sind am einfachsten am frühen Morgen zu beobachten, wenn sie auf dem Steinhaufen sitzen. Auch Spätnachmittags gibt es eine gute Chance, sie zu sehen.

Langstrecken-Meister

Von Frühlingsanfang bis Anfang Herbst ist das Tempelhofer Feld ihr Zuhause. Die Winterzeit verbringen sie in der Sahel-Region in Afrika. Die verwandten Steinschmätzer, die teilweise von Grönland bis zur Sahel-Region fliegen, sind Meister*innen der Migration weil sie in der Lage sind, ohne Pause 2400 Kilometer in nur 30 Stunden zu überbrücken (Quelle 3)!


Steinschmaetzer in verschiedenen SItuationenAkrobatischer Auftritt der Steinschmätzer, nur Männchen, sie zeigen sich generell öfter als die Weibchen (Roland Lleshi, 25.04.2020)Steinschmaetzer sitzt auf ZaunSteinschmätzer Männchen sitzt auf dem Zaun und überwacht sein Territorium. Im Hintergrund das „Luftbrückenhaus“ im Schillerkiez. (Roland Lleshi, 20.04.2020)


Es ist sehr besonders, dass es Steinschmätzer auf dem Feld gibt. In Deutschland sind sie in der Roten Liste der Brutvögel von 2016 in der Kategorie „von Aussterben bedroht“ aufgenommen (Quelle 4). Der Trend der vergangenen Jahre zeigt eine starke Abnahme (>3% pro Jahr) im Bestand der Steinschmätzer in Deutschland (Quelle 5). Es ist daher eine große Ehre und gleichzeitig Verantwortung, diese Tiere auf dem Tempelhofer Feld zu haben und zu schützen! 

Autorenteam: Roland Lleshi und Heike ten Den, April 2020


Quellen

1. SWUP GmbH. 2019. Tempelhofer Feld Naturschutzfachliches Monitoring Ergebnisse 2019, einzusehen auf https://tempelhofer-feld.berlin.de/material/

2. Cramp, 1988 in Arizaga J., Schmaljohann H. & Bairlein F. 2011. Stopover behaviour and dominance: a case study of the Northern Wheatear Oenanthe oenanthe. Ardea 99: 157–165.

3. Svensson L., Mullarney K., Zetterström K. 2009. Collins Bird Guide 2nd Edition. Harper Collins Publishers Ltd.: p.282 

4. Wie von NABU beschrieben auf https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/artenschutz/rote-listen/10221.html

5. Gerlach, B., R. Dröschmeister, T. Langgemach, K. Borkenhagen, M. Busch, M. Hauswirth, T. Heinicke, J. Kamp, J. Karthäuser, C. König, N. Markones, N. Prior, S. Trautmann, J. Wahl & C. Sudfeldt. 2019. Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation. DDA, BfN, LAG VSW, Münster.: p.35




Mehr erfahren über die Tierwelt auf dem Tempelhofer Feld:

» Die Wildbienen
» Die Zauneidechse

Ausreichend Platz für den Mindestabstand – Wo, wenn nicht auf dem Feld!


27.04.2020

Was für ein Licht! Am Eingang Tempelhofer Damm geht mein Blick Richtung Osten. Der Himmel ist klar, ein strahlendes Blau. Mit dem Rad will ich an diesem Nachmittag übers Tempelhofer Feld: Ein Ausflug nach Stunden im Homeoffice, auf der Suche nach einem Ort, wo das Abstandhalten zu den Mitmenschen nicht zum Zickzack-Lauf wird. Dass mir der Wind am Spätnachmittag auf dieser Seite stark entgegen bläst, hatte ich nicht bedacht. Das ist zwar perfekt für die Kites, die weiter vorne – in Dunkel-Grün, Feuer-Rot, Weiß-Schwarz - in der Luft schweben. Für mich bedeutet es, kräftig in die Pedale zu treten. Die Lande- und Startbahnen erstrecken sich über fast drei Kilometer. 300 Hektar groß ist das Tempelhofer Feld, rund 450 Fußballfelder würden darin Platz haben. 

Baum und Kinderfahrrad

Die Freifläche ist ein Glücksfall für die Berliner*innen. In Zeiten der Corona-Pandemie lässt sich hier die empfohlene Distanz - mindestens 1,5 Meter Abstand zum Nächsten – gut wahren. „Auf dem Feld ist das kein Problem – selbst, wenn die Besucher-Zahlen wie jüngst an den Wochenenden auf bis zu 15.000 ansteigen“, sagt David Endter, Parkmanager bei Grün Berlin. Der Durchschnitt liegt, so sagt er, bei 2000 bis 4000 Erholungssuchenden täglich. Die meisten Besucher kommen, so Endter, in den späten Nachmittagsstunden. Hinweis-Plakate und -Banner sind an vielen Stellen auf dem Feld zu finden. An den Eingängen verteilen Sicherheitskräfte die Flyer mit den Verhaltensregeln:  

  • Nur allein oder zu zweit unterwegs sein
  • Kurzzeitiges Verweilen auf Bänken – mit Abstand – ist zulässig
  • Kein Verweilen auf Wiesen und Plätzen 
  • Nur alleine Sportaktivitäten betreiben
  • Kein Picknick, kein Grillen
  • Abgesperrte Bereiche nicht betreten
  • Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen einhalten


Corona Hinweisschild

Unterwegs zum Crashgate flitzt ein Skater mit enganliegendem Anzug an mir vorbei. Wie ein Eisschnellläufer sieht er aus - den Oberkörper weit nach vorne gebeugt, eine Hand auf dem Rücken. Drei Wind-Surfer kreuzen auf der Bahn, Kite-Surfer springen einen Turn am Wegrand. Jogger kommen mir entgegen – vom Teenager bis hin zu drahtigen 60zigern. Auf den Bänken ruhen sich zwei Fußgänger aus. Im nahen Wiesenbereich stehen Eltern mit ihren Kindern. Hoch oben flattert ihre Lenkmatte, im Wind dreht sie wilde Kurven. Am Ende des zentralen Wiesenbereichs hängt wieder ein großes orangefarbenes Banner an einem aufgestellten Zaun: „Coronavirus: Bitte Verhaltensregeln unbedingt einhalten!“ ist darauf zu lesen. Kein Problem – hier ist ausreichend Platz!  

Susanne Werner – Leitung der Geschäftsstelle des Beteiligungsmodells Tempelhofer Feld
April 2020

Skater und Rollschuhtänzer


Ergänzung vom 08.06.2020

Die in diesem Artikel kommunizierten Besucherzahlen stellen Momentaufnahmen dar, die auf den im April regelmässig erfolgten Flüge der Polizeihubschrauber und den damit verbundenen Zählungen der Besucherschaft basieren.

[Susanne Werner]


Welche Erfahrungen machen Sie? Schreiben Sie uns!

» E-Mail an: tempelhoferfeld@senuvk.berlin.de

4 Fragen an Hendrikje Reich, gewählte Feldkoordinatorin

Hendrikje Reich


Was hat Sie motiviert, sich als Feldkoordinator*in zu bewerben?

Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht mich in meinem unmittelbaren Lebensumfeld für ein gutes Miteinander und den Klimaschutz einzusetzen. Dabei bin ich auf die Feldkoordination als Option gestossen und sehe hier viele Möglichkeiten mich vielfältig einzubringen.


Welche Aufgaben erledigen Sie als Feldkoordinator*in?

Derzeit konzentriert sich bei mir noch alles auf die Teilnahme an der Feldkoordination und die Vorbereitung des Feldforums. Aber vor allem verschaffe ich mir einen Überblick wo die einzelnen Prozesse stehen und versuche gemeinsam mit den anderen Teilnehmer*innen des Feldforums eine gute Balance für die weitere Priorisierung der Maßnahmen zu erreichen.

Nennen Sie 3 Fähigkeiten, die zur Ausübung des Amtes nützlich sind!

Ich verfüge durch meinen beruflichen Kontext über Erfahrungen in komplexen Prozessen und kenne sowohl die Verwaltung- als auch die zivilgesellschaftliche Perspektive. Durchhaltevermögen und Begeisterungsfähigkeit sowie die Fähigkeit, kreative Umsetzungsideen denken zu können würde ich ebenfalls noch als hilfreich ansehen.


Was empfinden Sie aktuell als große Herausforderung des Gremiums?

Ich nehme es immer noch als eine Herausforderung wahr, als neu dazugekommene Person zu verstehen, wo welcher Prozess ist und warum. Die Vertreter*innen derFeldkoordination haben sehr unterschiedliche Voraussetzungen. Es gilt hier unter anderem den Brückenschlag zwischen Hauptamt und Ehrenamt zu meistern, aber auch zwischen altgedienten und neu hinzugekommenen Personen. Die Herausforderung ist es, eine gleichberechtigte Teilnahme aller zu gewährleisten und dabei auch Informationsunterschiede zu berücksichtigen und auszugleichen. 

21.04.2020



Hendrikje Reich
ist 36 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Neukölln nahe der Hasenheide. Ihr beruflicher Schwerpunkt liegt im Bereich nationaler und internationaler Umweltpolitik. Das Tempelhofer Feld ist für ihre Familie direkter Naherholungsraum und sie setzt sich dafür ein, dass dieser Freiraum für alle erhalten bleibt. 



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6 Fragen an Mathias Link, gewählter Feldkoordinator

Mathias Link

Was hat Sie motiviert, sich als Feldkoordinator*in zu bewerben?

Seit drei Jahren bin ich Leiter der Jugendeinrichtung „Fliegerwerkstatt“ im Tempelhofer Flughafen. In dieser Funktion hatte ich zunehmend Kontakt zu Initiativen auf dem Gelände des Flughafen Tempelhof. Bei der Umsetzung von vielseitigen Projekten mit verschiedensten Akteuren ist mir aufgefallen, was für ein einzigartiger und wertvoller Ort das Gelände ist und dass es mit wichtig scheint, mich für dessen Erhalt einzusetzen. Der Flughafen birgt einige Problematiken aber aus meiner Sicht auch viele Chancen als innerstädtischer Zukunftsort. Mir war klar, dass  ich mich gerne in die Entwicklung der Möglichkeiten zur perspektivischen Nutzung einbringen möchte.


Welche Aufgaben erledigen Sie als Feldkoordinator*in?

Bereits in meiner Funktion als Bürgervertreter im Bürgerbeteiligungsverfahren zum Gebäude des Flughafen Tempelhof ist mir aufgefallen, dass es oft zu Missverständnissen in der Kommunikation kommt. Den Beteiligten fällt es oft schwer, sich in die Denkweise der jeweils anderen Partei zu versetzen, was gelegentlich zu Blockaden im Entwicklungsprozess führt.  Mir ist es wichtig, meinen Beitrag zu einem guten Miteinander und zur Wahrung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger innerhalb des Prozesses beizutragen. Als Schreinermeister mit langjähriger Berufserfahrung ist es mir wichtig praktische, unkomplizierte und zeitnah umsetzbare Lösungen zu finden. 

Nennen Sie 3 Fähigkeiten, die zur Ausübung des Amtes nützlich sind!

Geduld, Durchhaltevermögen und das Interesse am Ziel das Tempelhofer Feld als eine „Gemeinheit“ („common“ heißen in London viele Parks) allen Berlinern und Berlinerinnen zu erhalten und bewahren.


Was empfinden Sie aktuell als große Herausforderung des Gremiums?

Die im Entwicklungs- und Pflegeplan für das Feld festgehaltenen Entwicklungen zeitnah umzusetzen, die Initiativen auf dem Feld in Ihrem ehrenamtlichen Bürgerengagement zu unterstützen und das Feld für künftige Generationen vor dem Zugriff von politischer Willkür und profitorientierten Investoren zu schützen. 


Welches war der beste Moment, den Sie als Feldkoordinator*in hatten?

Zu sehen, mit welcher Hingabe Menschen in der Lage sind, sich für Ihre Anliegen im Rahmen von Bürgerengagement ehrenamtlich einzubringen. Schon vor meiner Wahl zum Feldkoordinator hat mich das begeistert. Ob beim Sommerfest am TORHAUS oder beim Bau der Bühne mit und für die Feldmusiker. Einen einzigen Moment daraus hervor zu heben vermag ich gar nicht. 


Was würden Sie Menschen raten, die sich für das Amt des Feldkoordinators interessieren und mitmachen möchten?

Man sollte sich tatsächlich für das Feld und seine Entwicklung interessieren. Die Inhalte des THF-Gesetzes  und den Entwicklungs-und Pflegeplan zum Feld zu kennen ist von Vorteil. Die Bereitschaft, sich für die Interessen der bürgerlichen Initiativen auf dem Feld einzusetzen ist unabdingbar. Zeit, Geduld und auch Standhaftigkeit sind wünschenswert.

16.03.2020


Mathias Link stammt aus Unterfranken und arbeitete 25 Jahre als selbstständiger Schreinermeister. In der Jugendeinrichtung „Die Fliegerwerkstatt“, in der Jugendliche unterschiedlicher Nationen und gesellschaftlicher Herkunft sich in handwerklichen und technischen Projekten ausprobieren können, ist Mathias Link seit 3 Jahren aktiv. Auf dem Tempelhofer Feld interessiert er sich besonders für dessen Erhalt und Weiterentwicklung. 



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Beteiliungsmodell gewinnt 2. Platz: „Ausgezeichnet! Wettbewerb für vorbildliche Bürgerbeteiligung 2019/20“

26.02.2020

Die Feldkoordination wurde in der Kategorie Bürgerbeteiligung „Von Bürgerinnen und Bürgern vorangetrieben“ nominiert. Den ersten Platz in dieser Kategorie ging an die „Lokale Agenda 21 - für ein zukunftsfähiges Augsburg”, die schon seit den 90er Jahren ein nachhaltiges Augsburg vorantreibt. Der Fokus des Wettbewerbs „Ausgezeichnet!“ lag in diesem Jahr auf der „Verstetigung“ von Bürgerbeteiligung und wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit ausgeschrieben.

Am 25. Februar stellten Frau Ursula Renker (SenUVK) und Frau Heike ten Den (gewählte Feldkoordinatorin) das Beteiligungsmodell Tempelhofer Feld einer Jury aus Expert:innen und Laien im Bundesumweltministerium vor. Auch andere beteiligte Akteure waren unterstützend anwesend: Zwei weitere gewählte Feldkoordinatorinnen, Vertreter*innen von SenUVK, Grün Berlin und der Geschäftsstelle der Feldkoordination sowie eine Vertretung der weiteren beteiligten Bürger*innen. Alle nahmen zusätzlich an der Fachtagung zum Thema Bürgerbeteiligung teil, die neben der Auszeichnung des Wettbewerbs am gleichen Tag stattfand.

Neben den Engagierten aus Augsburg und Berlin waren auch Vertreter*innen von 8 weiteren Beteiligungsmodellen vor Ort. Zusammen zeigten sie, wie Bürgerbeteiligung auf viele verschiedene Weisen praktiziert werden kann. Im Gegensatz zu der Feldkoordination waren die meisten vorgestellten Modelle jedoch von Verwaltungen vorangetrieben. Preisgewinner (in den anderen Kategorien) waren unter anderem die Hochrheinkommission und der Bürgerhaushalt Hoyerswerda.

Foto der Unterstützergruppe des BeteiligunsmodellsMichael Rostalski (Grün Berlin), Beate Storni (gewählte FeKo), Heike ten Den (gewählte FeKo), Ursula Renker (SenUVK), Christiane Bongartz (gewählte FeKo) unterstützten die Präsentation des Beteiligungsmodells Tempelhofer Feld in der finalen Wettbewerbsrunde.


Blick von oben in den Innenhof des BundesumweltministeriumsBlick vom 5. Stock in den Innenhof des Bundesumweltministerium in dem die Veranstaltung stattfand.


Ursula Renker und Heike ten Den sprechen ihre Präsentation durchUrsula Renker und Heike ten Den bildeten das Tandem, das dem Fachpublikum und der Jury das Beteiligungsmodell erklärte. 


Eine Präsentationsfolie wird erklärt von Ursula RenkerDie Pitch-Präsentationen der Projekte durften  nicht länger als 10 Minuten dauern und sollten besonders erklären, wie dem diesjährigen Leitthema „Verstetigung von Bürgerbeteiligung“ Rechnung getragen wurde. An die Präsentation schloss sich eine Fragerunde von Jurymitgliedern und Gästen an.


Christiane Bongartz steht im Publikum und spricht.
Ergänzungen zu Detailfragen wurden unter anderem auch von Christiane Bongartz gemacht. Sie ist Feldkoordinatorin in ihrer 2. Amtszeit.


Podest mit allen Teilnehmenden und Ministerin Svenja Schulze in der MitteBlick auf die Bühne mit allen Wettbewerbsprojekten. Im Zentrum Bundesumweltministerin Svenja Schulze, die die Siegerprojekte auszeichnete und Urkunden überreichte. (© Beate Storni)